876 Tage hat es gedauert, bis der Gemeinderat endlich den Beschluss über den Vorstoß von SÖS LINKE PluS gefasst hat, das Umweltgift Glyphosat zumindest im Wirkungskreis der Stadt zu verbannen. Damit ist Stuttgart keineswegs Vorreiter, denn über 200 Kommunen in Deutschland haben diesen Schritt bereits vollzogen.
Gesichert ist: Das Artensterben auf klinisch totgespritzen Feldern hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Bestäubende Insekten wie die Honigbiene finden dort keine ausreichende Nahrungsgrundlage mehr und verhungern in dieser verödeten Kulturlandschaft. Viele Singvögel stehen mittlerweile auf der Liste bedrohter Arten. Bachläufe wie am Bodensee sind zu Todeszonen für Lebewesen geworden. Resistente Unkräuter entstehen unter dem Einsatz der Chemiekeule. Sie werden zu einer kaum beherrschbaren Herausforderung für die Landwirtschaft der Zukunft. Um diesem absehbaren Ökozid entgegenzutreten war es überfällig, im Wirkungskreis der Stadt ein deutliches Zeichen zu setzen: Glyphosat muss verboten werden. Dass zwischen Antrag und Beschlussfassung fast zweieinhalb Jahre vergingen, dafür zeichnet die Verwaltungsspitze die Verantwortung. Mehrfach haben wir angemahnt, unser Anliegen auf die Tagesordnung zu setzen. Die Vorstellungen des Oberbürgermeisters lagen bis kurz vor der finalen Abstimmung weit von dem entfernt, was wir beantragt hatten. So sollten generelle Ausnahmen von einem Glyphosatverbot für Ackerflächen, Obstwiesen und Weinberge gelten. Gerade auf diesen rund 280 Hektar kommen mit Sicherheit die größten Mengen des Umweltgifts zum Einsatz. Umso wichtiger war es, dass es mit Hilfe von Grünen und SPD gelungen ist, das Umweltgift Glyphosat bis spätestens 2022 von den kommunalen Böden zu verbannen.