Die 3. Sinfonie Ludwig van Beethovens trägt den Beinamen Eroica – was so viel wie Heldentat bedeutet. Im Falle der drei Gebäude in der Beethovenstraße 60 bis 70 in Botnang ist allerdings wenig ruhmreiches zu berichten.
Die Ausgangslage lässt sich wie folgt zusammenfassen: Gebaut wurden die drei Gebäude im Jahr 1927, sie befinden sich in einem ordentlichen Zustand und werden für derzeit fünf Euro pro Quadratmeter vermietet. Der Besitzer ist der Bau- und Wohnungsverein (BWV), ehemals ‚Verein für das Wohl der arbeitenden Klasse‘. Dessen Auftrag bestand unter anderem darin, „Billige Wohnungen für kleine Leute“ zu bauen. Die Planungen des BWVs sehen aktuell wie folgt aus: Abriss der bestehenden Gebäude und Neubau. Die Miete für die neuen Wohnungen soll dann zwischen zehn und elf Euro pro Quadratmeter und Monat liegen. Eine Verdoppelung also!
Für das Gebiet gibt es eine Erhaltungssatzung. Wie der Name schon sagt: das Gebiet soll erhalten werden; kommunaler Denkmalschutz also. Die Stadt sieht dagegen keinen Grund, eine Bau- oder Abrissgenehmigung zu versagen. Auch dass die Instandhaltung seit vielen Jahren auf das Nötigste reduziert wurde, stört bei der Stadt offensichtlich niemand.
Dabei gäbe es viele Gründe, sich für eine Erhaltung auszusprechen: dringend benötigter und bezahlbarer Wohnraum bleibt erhalten, die Erhaltungssatzung wird ihrem Namen gerecht und der Bau- und Wohnungsverein folgt seinem ursprünglichen Auftrag im Sinne seines Gründervaters Eduard Pfeiffer: Vermögen ist kein Selbstzweck, sondern Verpflichtung für den Dienst an der Gemeinschaft. Damit würde sich auch der Kreis zu Beethovens 3. Sinfonie schließen: Heroische Sinfonie, komponiert, um die Erinnerung an einen großen Mann zu feiern.