Seit Ende des vergangenen Jahres kann in der Flüchtlingssituation der Stuttgarter Weg nicht mehr durchgehalten werden. Flüchtlinge werden auch in Turnhallen untergebracht und daran wird sich so schnell nichts ändern. Die neue Sachlage macht die Ausstattung mit mehr hauptamtlichem Personal dringend notwendig. Die Sozialarbeit in den großen Hallen erfordert einen anderen Einsatz als in kleineren Einheiten. Derzeit ist sie nur leistbar durch das enorme Engagement der Ehrenamtlichen aus den Flüchtlingsfreundeskreisen, von denen viele neben ihrer beruflichen Tätigkeit auch Aufgaben im Umfang eines Halbtagsjobs in der Flüchtlingsarbeit bewältigen. Die Kritik am derzeitigen Betreuungsschlüssel kommt denn auch gerade aus den Helferkreisen.
SÖS LINKE PluS hat sich stets für den Betreuungsschlüssel 1:100 stark gemacht, den auch die Liga der Wohlfahrtsverbände fordert. Da dieser momentan politisch nicht durchsetzbar ist, haben wir in der dritten Haushalts-Lesung gemeinsam mit SPD und FDP die Senkung von derzeit 1:136 auf zukünftig 1:120 beantragt. Die Argumentationen von CDU und Grünen, dass dafür das Geld fehlt, können wir angesichts der Bereitstellung von Millionenbeträgen für aufwändige Sanierungen, Prestige- und Leuchtturmprojekte nicht nachvollziehen. Es ist stets eine Frage der Prioritäten, die man setzt. Am 18.12. bestätigte sich einmal mehr die Erfahrung, dass da, wo es um wichtige Sozialarbeit von Menschen für und mit Menschen geht, plötzlich geknausert wird, während sonst Geld da ist wie Heu. Unser Antrag wurde abgelehnt, alle damit verbundenen Appelle verhallten ungehört. Auch im neuen Jahr wird somit die Personalknappheit in der Flüchtlingsarbeit auf dem Rücken von Ehrenamtlichen ausgetragen.