Mehrere Fraktionen im Gemeinderat beklagen, dass es zu wenig und immer weniger Sozialwohnungen in Stuttgart gibt. Es wird bei Weitem nicht genügend neu gebaut, um den Verlust des Wohnraums auszugleichen, der aus der Sozialbindung herausfällt. Letztes Jahr hat die Stadt nicht eine einzige Sozialwohnung im Bau gefördert! 2014 ließ sich der Gemeinderat auch die Chance entgehen, der SSB das Vogelsang-Gelände in Stuttgart-West mit etwa 80 geplanten Wohnungen abzukaufen – alle 80 hätten Sozialwohnungen werden können, wenn der Gemeinderat nur gewollt hätte!
Nun will die Firma Hofbräu in Heslach, auf dem Gelände zwischen der Kneipe „Fiaker“ und der Taubenstaffel, 55 neue Wohnungen bauen lassen. Welcher Art, ob Luxus-, Eigentumswohnungen oder eben mit Sozialbindung, steht ihr dabei unter Einhaltung des Stuttgarter Innenentwicklungsmodells (SIM) frei. Das SIM fordert, dass von den insgesamt 55 Wohnungen 20 % mit Sozialbindung entstehen – also nur 11, davon ein Drittel als geförderte Eigentumswohnungen. Und die Mietpreisbindung wäre nur 10 Jahre lang gesichert. Jetzt darf der Gemeinderat nicht wieder sagen: es reicht doch, wenn nur die minimal vorgeschriebenen Sozialwohnungen nach SIM entstünden. Das wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein!
Die Fraktion SÖS-LINKE-PluS hat mit Vertretern der Stadtisten im Bezirksbeirat Süd einen Antrag eingebracht, um dort den Kauf durch die Stadt und 100 % Sozialwohnungen zu fordern. Dem Gemeinderat liegt ein Antrag der Fraktion vor, das Stadterneuerungs-Vorranggebiet in Heslach um das betreffende Gebiet zu erweitern. Das hätte ein Vorkaufsrecht der Stadt zur Folge. Und wenn der Gemeinderat dann nur will, können dort 55 neue Sozialwohnungen entstehen!