17 Millionen Euro Defizit hat das Klinikum Stuttgart 2014 gemacht, ein weiterer Anstieg wird erwartet. Die Kosten fürs Olgäle und Umbauten und Sanierungsarbeiten am Katharinenhospital sind weit über die veranschlagten Kosten hinausgeschossen. Jetzt soll es ein Unternehmensberater richten und erklären, wie man aus den roten Zahlen herauskommt. Bekanntlich kochen solche Berater auch nur mit Wasser. Für teures Geld bieten sie auch nur Lösungen, die eh schon in der Diskussion waren, doch die wirklichen Defizit-Ursachen ausklammern: dass Land und Bund den Krankenhäusern Investitionen und Leistungen nicht auskömmlich finanzieren. So gerät ein Klinikum schnell in existentielle Bedrängnis. Die Mehrzahl der vergleichbaren Krankenhäuser schreibt deshalb rote Zahlen. Unser Klinikum bietet Maximalversorgung und ist so im bundesweit geltenden Fallpauschalensystem ohnehin im Nachteil. Das heutige Gesundheitssystem zwingt die Kliniken in einen eiskalten Konkurrenzkampf. In diesem Konkurrenzkampf geht es, anders als behauptet, nicht um die Qualität der Patientenversorgung. Krankenhäuser werben um die lukrativsten „Fälle“ und steigern Einnahmen, indem schlechter vergütete medizinische Leistungen gestrichen werden. Und indem am eh hoch belasteten Personal gespart wird. Das gefährdet die medizinische Versorgung und ist rufschädigend. . „Die Zitrone ist ausgequetscht,“ hat Bürgermeister Wölfle schon 2012 eingeräumt. Unser Klinikum braucht deshalb besondere Unterstützung durch seinen Träger, die Stadt. Ob mit oder ohne Unternehmensberatung: weitere Belastungen für das Personal und Fremdvergaben sind indiskutabel. Alles andere wäre ein Bruch geltender Schutzvereinbarungen mit ver.di und dem Personalrat – und zum Schaden der Patient_innen.
Foto: Landeshauptstadt Stuttgart @flickr