Brücken für Menschen statt für Autos

Wirklich hübsch war die Rosensteinbrücke in Bad Cannstatt eigentlich nie. Aber bis vor kurzem wäre es einfach unvorstellbar gewesen, diese angeblich unverzichtbare Verkehrsachse aufzugeben. Was alle Konzepte von der „Stadt am Fluss“ nicht vermochten, haben Streusalz und Korrosion jetzt geschafft: Der ansonsten völlig zugebaute Neckar hat eine Brücke weniger.
Nie hätten einem das die Autofraktionen im Gemeinderat geglaubt. Der Mensch ist ein lernfähiges Wesen und er kann sein Verkehrsverhalten anpassen und ganz neue Wege gehen und ja: zur Not auch Fahren. Der Abriss der Rosensteinbrücke zeigt, auch ohne Brücke bleibt das prognostizierte und in Teilen herbeigeredete Verkehrschaos aus.
Noch einige Jahre werden die Menschen am Neckar mit der Situation leben. Und noch einige Jahre wirken die Straßen links und rechts des Neckars seltsam überdimensioniert.
Genau das ist der Moment um innezuhalten und von dieser veränderten Situation aus die Zukunft neu zu denken. Um zu zeigen was am Neckar und in Bad Cannstatt möglich wäre, haben wir beantragt die Kammer Gruppe Ost der Architektenkammer möge ihrer Pläne und Ideen vorstellen.
Wir finden, statt darüber zu streiten, ob und wenn ja wie viele Autos auf einer neuen Rosensteinbrücke fahren dürfen, sollten wir die Chance nutzen, den einmaligen Landschaftsraum Neckarknie ganz von offensichtlich unnötiger Autoinfrastruktur zu befreien und Platz für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind zu schaffen.