Begründung/Erläuterung:
In der Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Stuttgart-Heumaden wohnen und leben ca. 200 Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und Geschlechts, zum Teil mit Kindern und unterschiedlichem Aufenthaltsstatus auf engem Raum zusammen. Die Gemeinschaftsunterkunft weist die Besonderheit auf, dass sie über 25 Einzelzimmer verfügt. Diese Zimmer werden ausschließlich mit schwerkranken Menschen belegt. In der Mehrzahl handelt es sich um Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Die Arbeitsgemeinschaft für die eine Welt e.V. (AGDW) betreut diese Gemeinschaftsunterkunft. Bis Ende 2022 erfolgte die Betreuung dieser besonderen Flüchtlingsunterkunft mit zusätzlichen Mitteln im Rahmen des Projekts „reto“. Bereits seit Ende 2021 standen nur noch eingeschränkt Mittel zur Finanzierung einer 80%-Projektstelle zur Verfügung. Ende 2022 lief die Förderung ganz aus. Kurz vor Beendigung des Projektes kam die AGDW auf das Gemeindepsychiatrische Zentrum (GPZ) der Evangelischen Gesellschaft in Sillenbuch zu und bat um Unterstützung in der Betreuung der psychisch kranken Geflüchteten. Bis dahin unterstützte der Sozialpsychiatrische Dienst des GPZ bereits einzelne Menschen sowie Mitarbeitenden des Sozialdienstes der Unterkunft durch Fallbesprechungen. Es gab mehrere Versuche der Anbindung an das GPZ. Die geflüchteten Menschen mit psychischer Erkrankung ließen sich aber bisher kaum an die Dienste des Gemeindepsychiatrischen Zentrums vermitteln. Sie blieben unter sich, trauten sich nicht in das GPZ oder konnten aufgrund der Fremdheit der Angebote und der Sprachbarrieren nicht viel mit den Diensten und Angeboten anfangen. Eine Präsenzbetreuung, wie von der AGDW angefragt, kann im Rahmen des Sozialpsychiatrischen Dienstes aber nicht geleistet werden, ohne alle anderen Aufgaben gänzlich zu vernachlässigen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, diese schwer psychisch kranken und traumatisierten Menschen vor Ort kompetent und regelmäßig zu unterstützen und zu begleiten. Die Vorstellung, dass schwer psychisch kranke Menschen auf engem Raum ohne fachkompetente Betreuung und Tagesstruktur, sich weitgehend selbst überlassen bleiben, alarmiert die Sozialplanung der Stadt Stuttgart und die Evangelische Gesellschaft.
Wir beantragen:
- Die Schaffung eines sozialpsychiatrischen Präsenzdienstes für zwei Jahre in der Flüchtlingsunterkunft Heumaden (Kirchheimer Straße 142-148) mit einem Stellenumfang von 150 % mit der Eingruppierung EG 12(4) TVöD-SuE (jährliche Kosten: 121.093 €), sowie den nötigen Sachkosten (jährliche Kosten; 6.900 €).
Kosten 2024: 127.993 € // 2025: 127.993 €