Betty Rosenfeld (1907-1942) wurde in eine bürgerliche jüdische Familie in Stuttgart-West hineingeboren. Sie ging am Königin- Olgastift zur Schule und wurde am Katharinenhospital zur Krankenschwester ausgebildet. 1935 wanderte sie vor der drohenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Palästina aus. Ab 1937 nahm sie als Freiwillige im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teil. 1942 wurde sie in Auschwitz ermordet.
Die im Schmetterling-Verlag erschienene Biographie von Michael Uhl rückt Betty Rosenfelds Leben für die Freiheit und soziale Gerechtigkeit ins öffentliche Bewusstsein. Ein zentraler Ort im Stuttgarter Westen soll an sie erinnern: Der Bismarck-Platz soll in Zukunft Betty-Rosenfeld-Platz heißen. Für dieses Anliegen wurden ca. 1000 Unterschriften gesammelt. Doch die CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat lehnt eine Umbenennung ab:
- Straßen- und Platznamen seien Teil des kollektiven Gedächtnisses und Bestandteil der Erinnerungskultur.
- Umbenennungen von Straßen führe zum Vergessen der Geschichte.
Was reitet die CDU, wenn sie einen Monarchisten wie Bismarck, zu dessen Gegnern außer Sozialdemokraten auch demokratische Liberale und Konservative gehörten, so verteidigt? Was wäre denn eine bessere Vergangenheitsbewältigung, als an unsere von den Nazis ermordete Mitbürgerin zu erinnern? An einem angemessenen Platz als Teil des kollektiven Gedächtnisses?
Für unsere FrAKTION gibt es in Stuttgart auch nach einer Umbenennung des Platzes genügend „Bismarck“: weil vom Betty-Rosenfeld-Platz weiterhin die Bismarckstraße abgeht, eine Bismarckstaffel lichten Höhen entgegenstrebt sowie über allem der Bismarckturm thront, der auch über die Bismarckschule in Feuerbach wacht.