Jährlich wird am 9. November, auch in Stuttgart, an die Reichspogromnacht 1938 erinnert. Im gesamten Deutschen Reich brannten jüdische Geschäfte, Einrichtungen und Synagogen. Das Pogrom markiert den Übergang von Diskriminierung zu systematischer Verfolgung von Jüdinnen und Juden, die in den Holocaust mündete. Die Gewalt traf die Menschen unvorbereitet, perfide, selbst durch die Feuerwehr, die das Feuer an der Cannstatter Synagoge legte. Dieses dunkle Kapitel unserer Stadtgeschichte bedarf auch heute kulturellen Engagements und Räume in denen würdevolles Gedenken möglich ist.
Unsere FrAKTION begrüßt die Neugestaltung des ehemaligen Synagogenplatzes in Bad Cannstatt, welcher Vorbildfunktion für die Stuttgarter Erinnerungskultur hat. Nach mehrjährigen Vorbereitungen wurde am 26. Oktober der neu gestaltete Erinnerungsort mit einer Feierstunde eingeweiht. Sieben Glasstelen berichten von der Zerstörung der Synagoge. Bei der emotionalen Einweihung wurde deutlich wie notwendig das Erinnern ist. Die Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus dürfen sich nie wiederholen.
Wir danken allen engagierten Bürger:innen, der Israelischen Religionsgemeinschaft sowie den Schüler:innen des Albertus-Magnus-Gymnasiums, die sich seit Jahren einbringen, damit der Gedenkort stets respektvoll besucht werden kann. Kooperationen und Patenschaften unter Einbeziehung von Schulen, sind wichtig in Zeiten, in denen die Schoa zunehmend relativiert und sogar in Abrede gestellt wird. Gemeinsam mit jungen Menschen die Gedenkkultur fortzusetzen heißt, sich aktiv für unsere Demokratie einzusetzen.
Das Erinnern gibt uns ein Fundament, um unsere Gesellschaft gestalten zu können. Dies ist und bleibt unser aller Aufgabe. Zachor: Wir erinnern uns!