Nach dem sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) wird die verzweifelte Lage deutlich, in die sich die Menschheit durch unvernünftiges Verhalten wie massive Treibhausgasemissionen, Entwaldung, Trockenlegungen und Zerstörung von Lebensräumen gebracht hat. Für Stuttgart sind Hitzewellen die größte Bedrohung, gefolgt von Starkregen, der Überschwemmungen auslöst. Selbst bei raschem, wirksamem globalen Klimaschutz sind bereits heute große Schäden nicht mehr zu vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass das Zubauen von Frischluftschneisen und Kaltluft-Entstehungsgebieten unbedingt vermieden wird (Stichwort: Rosensteinviertel). Am tiefsten Punkt der Stadt einen unterirdischen Bahnhof zu bauen ist angesichts zunehmender Starkregengefahr weder durchdacht noch zielführend.
Weitere Probleme sind die Ausbreitung von Krankheiten aufgrund höherer Temperaturen und der Verlust nutzbarer Ackerflächen. Die absehbaren Folgen sind starke Preiserhöhungen bei Lebensmitteln – auch in Stuttgart wird dies vor allem die Ärmsten treffen.
Klimaanpassungsmaßnahmen funktionieren im Wesentlichen nur bis zu einer globalen Temperaturerhöhung von 2 Grad Celsius. Erforderlich ist daher der rasche Umbau zur Schwammstadt mit genügend grüner (Bäume, begrünte Fassaden, Rasen) und blauer (Wasserflächen, Bäche, Flüsse) Infrastruktur. Bauen auf der grünen Wiese muss tabu sein, weil Stuttgart wie alle großen Städte als Hitzeinsel wirkt, ein Effekt, der sich im Talkessel weiter verschärft.
Das A und O ist jedoch die schnelle Energiewende, die bis spätestens zum Jahr 2032 abgeschlossen sein muss – mit dem Zieljahr 2035 klimaneutral würden wir in Stuttgart schon zu spät dran sein; ein noch späteres Ziel wäre extrem gemeinschaftsschädigend.