Wohnungslose Menschen stärken: Housing first!

Wir beantragen:

  1. Für das Modellprojekt Housing First Stuttgart eine Förderung für das Jahr 2022 von 744 EUR und für die Jahre 2023 bis einschließlich 2025 437.716 EUR jährlich.
    (Kosten: 2022: 390 000 € // 2023: 435 000 €)

Begründung:

Die Suche nach günstigen Wohnraum hat sich in den vergangenen Jahren extrem verschärft, vor allem Menschen mit besonderen Bedürfnissen, psychischen- und oder Suchtproblemen und Wohnsitzlose haben es extrem schwer Wohnraum zu finden.

Das Housing-First-Konzept geht von der Erkenntnis aus, dass gesicherter Wohnraum eine Voraussetzung für die Stabilisierung und Aktivierung von Selbstkräften Wohnungsloser ist. Das Konzept stammt aus der USA und wird bereits in vielen Ländern, u.a. auch in Deutschland umgesetzt. Zielgruppe sind obdachlose Menschen, die von den vorhandenen Regelangeboten nicht erreicht werden bzw. bereits Angebote erfolglos durchlaufen haben.

Durch vermittelten Wohnraum und die Aktivierung von Selbstkräften wird auch die zusätzlich angebotene Unterstützung besonders effizient. Betroffene müssen nicht mehr Angst haben, dass Hilfe-Maßnahmen und damit auch die Unterbringung beendet werden, weil vereinbarte Hilfeziele nicht erreicht werden konnten. Mehrere Studien haben bereits die Wirksamkeit des Konzeptes Housing First nachweisen können. Es ist dem konventionellen Stufenplanvorgehen weit überlegen, in welchem die Menschen erst viele Schritte durchlaufen müssen, um „wohnungsfähig“ oder „wohnungsberechtigt“ zu werden. Dies scheiterte oft, weil Alkohol- und Drogenfreiheit kaum erreicht werden konnte, wegen einer unsicheren Unterbringung und dem meist prekären Umfeld in Unterkünften. So kam es zu vielen Rückfällen. Housing First ermöglicht, dass ehemals Obdachlose wieder langfristig im eigenen Wohnraum leben können. In Modellprojekten zeigten sich positive Entwicklungen bei psychischen Erkrankungen und Drogenmissbrauch, eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität. Zudem konnte eine Kostenreduktion trotz der entstehenden Wohnkosten erzielt werden. Gründe: Rückgang von Inhaftierungen, sinkende Nutzung von Rettungsdiensten und anderen medizinischen Versorgungsleistungen. Letztendlich steht aber weit vor jeder Kostenrechnung die Würde des Menschen im Vordergrund und das Menschenrecht auf Wohnsitz.