Trotz Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe will die Bank 700 Stellen streichen
„Trotz Millionengewinne verordnet der Vorstand der LBBW Sparzwänge im Privatkundenbereich. Damit soll der Rückzug der Landesbank aus der Flächenversorgung weiter vorangetrieben werden“, kritisiert Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch die Ankündigung des LBBW-Vorstands, bis Ende 2024 rund 700 Stellen abzubauen und 100 Millionen Euro einzusparen. „In der aktuellen Krise bei den Beschäftigten ohne Not Unsicherheit zu säen ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt“, betont Rockenbauch.
Eine Bank in öffentlicher Trägerschaft
Rockenbauch weiter: „Als Landesbank steht die LBBW in der Pflicht, ein Netz an Filialen bereit zu stellen und nah am Menschen zu sein. Der Übergang zur digitalen Bank muss sozialverträglich erfolgen und darf nicht die Menschen zurücklassen, die kein Smartphone besitzen oder ohne Onlinebanking auskommen möchten.“
Die LBBW hat einen Sozialauftrag
Christoph Ozasek, strukturpolitischer Sprecher der FrAKTION und Aufsichtsrat der BW-Bank, kritisiert: „Der Fokus der Landesbank verschiebt sich seit der Finanzmarktkrise zusehends in Richtung Vermögensmanagement. Die Bank muss als Anstalt des öffentlichen Rechts die Bedürfnisse von Kleinsparern besonders berücksichtigen. Das Brot- und Buttergeschäft ist der soziale Auftrag der LBBW und nicht die Umsorgung großer Erbschaften und Vermögen.“
Ozasek betont die Bedeutung einer sozialverträglichen Entwicklung der LBBW: „Der Prozess zu einer klimaneutralen Multikanalbank muss sozialpartnerschaftlich im Schulterschluss mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft gestaltet werden.“
„Die Bankfiliale vor Ort ist ein Frequenzbringer für den Einzelhandel und stärkt die von der Krise besonders betroffenen Ortszentren. Gerade kleine Händler und Dienstleister brauchen nach dem Lockdown das Filialnetz, um ihre Existenz zu sichern. Die Bank ist Teil der Nahversorgung und soll es auch bleiben“, so Ozasek abschließend.