Mit seiner erneuten Forderung, das Verbrennerverbot für Pkw und Lkw, welches ab dem Jahr 2035 in der gesamten Europäischen Union gelten soll, stellt sich Oberbürgermeister Nopper gegen den Beschluss des Gemeinderats zur Klimaneutralität 2035, den er selbst mit seiner Stimme unterstützt hat. Ein Blick in das Maßnahmenpaket, welches im Nachgang an den Klimaneutralitätsbeschluss von der Unternehmensberatung McKinsey erarbeitet wurde, macht den Widerspruch deutlich.
Seit dem Klimaneutralitätsbeschluss im Sommer 2022 geht OB Nopper damit hausieren, dass die angebliche Antriebswende den Haupteinspareffekt im Verkehrssektor erzielen würde. „Das war immer schon zu optimistisch und diente nur dazu, eine klare Priorisierung von Fuß- Rad und ÖPNV zu verhindern. Mit seinem Appell gegen das Verbrenner-Aus demaskiert sich OB Nopper selbst.
„Die Beruhigungspille, dass durch die Antriebswende, vom Verbrenner hin zur Elektromobilität, die Verkehrswende gelingen würde, wird jetzt in einer nie dagewesenen Weise demaskiert: In der McKinsey-Studie ging man davon aus, dass der Anteil der neu zugelassenen Fahrzeuge in Stuttgart im Jahr 2024 bei 50% liegen würden, im Jahr 2025 bei schwindelerregenden 80 Prozent und ab 2026 gar bei 100 Prozent, zeigt auf drastische Art, wie sehr hier auf Wunschdenken und Technikgläubigkeit gesetzt wurde,“ sagt Fraktionssprecherin Johanna Tiarks (Die Linke)
„Das zeigt einmal mehr, dass die Verkehrswende nur gelingen kann, wenn die Verkehre verlagert werden vom Autoverkehr hin zu ÖPNV, Rad- und Fußverkehr. Daran führt kein Weg vorbei – es muss jetzt endlich Schluss sein mit diesen hohlen Versprechungen“, betont Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch (SÖS).
„Dass sich der Oberbürgermeister jetzt hinstellt und sich öffentlich gegen das Verbrenner-Aus positioniert, demaskiert ihn als fossilen Autolobbyisten aus dem letzten Jahrtausend. Auch OB Nopper hat das Klimaneutralitätsziel und das Maßnahmenpaket der McKinsey Studie unterstützt und im Gemeinderat dafür gestimmt. Zweieinhalb Jahre später das komplette Gegenteil zu fordern, ist ein Skandal. Er disqualifiziert sich damit als Macher in Sachen Verkehrswende“ so Rockenbauch abschließend.
Hintergrund:
Im Januar 2025 waren nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts bundesweit 16,6% der Neuzulassungen Elektro Pkw. Im Gesamtjahr 2024 lag der Anteil der Elektro- Pkw bei 13,5 Prozent bundesweit.