Die Zählgemeinschaft aus Die Linke, Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) und der Tierschutzpartei hat einen gemeinsamen Antrag zur Abschaffung der lebenden Krippe auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt gestellt. Dieser wurde auch von den Grünen, SPD und Volt und der PULS-Gruppe unterzeichnet. Hierin soll ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderates gefasst werden, sich in Zukunft gegen lebende Krippen auszusprechen und der direkte Auftrag an die städtische Veranstaltungsgesellschaft „in.Stuttgart“ gerichtet werden, sich um ein Verbot von lebenden Tieren auf den Stuttgarter Weihnachtsmärkten ab dem Jahr 2025 zu kümmern.
„Sowohl die Landestierschutzbeauftragte als auch mehrere Betreiber anderer Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg sprechen sich gegen eine lebende Krippe aus. Es ist einfach zu gefährlich für die Tiere und nicht mehr zeitgemäß“, betont Guntrun Müller-Enßlin, Stadträtin für SÖS und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke und SÖS. Sie bezieht sich unter anderem auf den Reutlinger Weihnachtsmarkt, der eigenen Aussagen nach aus vielerlei Gründen auf lebende Tiere auf ihrem Weihnachtsmarkt verzichten. „Esel sind hochsoziale Tiere und Schafe und Lämmer äußerst empfindliche Fluchttiere. Das sind einfach keine Lebensbedingungen für diese Tiere“, so Müller Enßlin weiter.
„Es ist für alle offensichtlich, dass es den Tieren ohne artgerechten Auslauf und ohne einen lärmgeschützten Rückzugsort nicht gut geht.“, sagt Manja Reinholdt, parteilose Stadträtin für die Fraktion Die Linke und SÖS im Gemeinderat. „Der Antrag, das Tierschutzgesetz, das niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie andere Weihnachtsmärkte geben der Stadt und der in.Stuttgart genug konkrete Rahmenbedingungen für die einfache Umsetzung dieses Projektes“, betont Reinholdt.
„Wir standen an mehreren Tagen mit Tierschutzorganisationen am Gehege, die Situation ist wirklich schlimm aus der Sicht eines Tierschützers.“, meint Dennis Landgraf, Stadtrat für die Tierschutzpartei. „Und auch die Personen vor Ort haben uns dabei zugestimmt. Wir haben mit vielen dutzenden Besucher*innen und Eltern gesprochen, die an der Krippe standen oder daran vorbeigelaufen sind und das Feedback war extrem einseitig. Mütter wollten ihren Kindern teilweise die traurigen Tiere nicht zeigen und Passant*innen haben sich massenweise bei den Gegendemonstrationen der Tierrechtsorganisationen bedankt“, betont der 23-Jährige weiterhin. „Für uns ist klar: Diese Tradition ist veraltet und hat ausgedient. Diese Haltung ist nicht artgerecht. Es braucht mehr Kreativität und Handwerk auf dem lokalen Weihnachtsmarkt – Krippen aus Holz statt leidende Tiere“, meint der Tierschützer abschließend.