Ein Plan B für die Villa Berg!

Wir beantragen:
1. Die Verwaltungsspitze erarbeitet ein alternatives Konzept für die Sanierung der Villa Berg und beplant hierbei parallel die derzeitig anvisierte Nordvariante. Der Respekt vor dem Bestand und die Einbettung in den historischen Park sollen hierbei im Vordergrund stehen. Raumprogramm und Nutzungskonzept orientieren sich am heutigen Bestand. Zusätzliche Anbauten (ober- wie auch unterirdisch) sollen maximal nachrangig berücksichtigt werden.
2. Die Verwaltungsspitze legt dar, welche Gebäudesicherungsmaßnahmen unverzüglich ergriffen werden können, um den Verfall der denkmalgeschützten Villa Berg umgehend zu stoppen.
Begründung:
„Noch scheinen die Villa Berg und der dazugehörige Park im Dornröschenschlaf zu liegen“, so steht es auf der Webseite der Stadt Stuttgart. Man könnte auch sagen: die Villa Berg vergammelt seit Jahren!
Auf Druck aus der Bevölkerung kaufte die Stadt Stuttgart das denkmalgeschützte Gebäude Ende des Jahres 2015 vom Immobilieninvestor Häussler-Gruppe, der es zuvor vom Südwestrundfunk erworben hatte. Knapp neun Jahre lang ist seitdem in Sachen Villa Berg baulich nichts geschehen. Der fortschreitende Verfall der Villa Berg ist ein Skandal und ein Armutszeugnis im Umgang mit Baukultur.
Seit die Stadt Stuttgart Besitzerin der Villa Berg ist, wurde geplant, beteiligt und gerechnet. Während sich die Kosten zur Sanierung der Villa Berg im Jahr 2010 auf 11 – 12 Mio. € beliefen, lagen sie im Jahr 2013 bei geschätzten Gesamtkosten für das Villa Berg Projekt bei 15 Mio. Euro. Heute belaufen sich die Gesamtkosten des Projekts Villa Berg mit der dazugehörigen Tiefgarage und der Parksanierung auf weit über 100 Mio. Euro.
Wie das Projekt so groß und teuer werden konnte, wie Nutzungskonzept und Raumprogramm eine derartige Wandlung erfahren haben, ist heute kaum mehr nachvollziehbar. Zwischenzeitlich wurde das Sanierungsprojekt Villa Berg zu einem Neubauprojekt, bei dem der Großteil des Raumprogramms in einem unterirdischen Neubau untergebracht werden soll. Auch das ist Ausdruck einer nicht vorhandenen Projektsteuerung.
Am 23. Juli 2024 beschloss der Gemeinderat, die bisherigen Planungen (mit marginalen Einsparungen) einfach weiterzuführen. Das Gremium ist mehrheitlich nicht bereit, an dem überdimensionierten und überambitionierten Neubauprojekt Villa Berg Abstriche zu machen, was sich auf fatale Art und Weise rächen könnte, wenn am Ende in den kommenden Haushaltsberatungen das Geld dafür fehlen sollte. Ein Scheitern des Projekts würde zwangsläufig den weiteren Verfall und das Ende der Villa Berg bedeuten. Um dieses Szenario unter allen Umständen zu vermeiden, ist es jetzt geboten, parallel zur großen Variante eine reine Sanierungs- und Bestandsvariante als Rückfallebene zu planen.