Salamitaktik bei Stuttgart 26

Und ewig grüßt das Murmeltier: die Eröffnung des Milliardengrabs Stuttgart 21 wurde erneut verschoben: vorläufig auf Dezember 2026. Der Zeitpunkt der Verkündung durch die Bahn AG war kein Zufall: genau zwei Tage nach der Kommunalwahl in Stuttgart!
Nach zahllosen Kostenexplosionen und verschobenen Eröffnungsterminen bleibt die Frage, wann und ob das tiefergelegte Tunnelbahnhöfle in (Teil-)Betrieb gehen könnte. Noch im März hielt die Bahn AG am Eröffnungstermin Ende 2025 fest. Das zeigt einmal mehr, wie unverfroren und strategisch die Führungsspitze der Bahn AG agiert oder unverblümt gesagt die Öffentlichkeit anlügt.
Die unendliche Mängelliste des S21-Vorhabens ist so lang wie gravierend: Der Pfaffensteigtunnel, der die Gäubahn unterirdisch an S21 anbinden soll, ist nicht finanziert. Daher muss die Gäubahn oberirdisch an den Hauptbahnhof angeschlossen bleiben. Der Brandschutz ist weiter ungeklärt, ebenso die absehbaren Risiken durch Überflutung. Die technischen Probleme des Projekts sind offenkundiger denn je: die Digitalisierung mit dem Leitsystem ETCS ist unausgegoren und auch noch nicht finanziert. Viele Bauteile haben noch nicht einmal eine Zulassung – geschweige denn, dass sie praxiserprobt sind. Und mitten in dem Ausbau wechselt der Besitzer dieser Technik vom französischen Thales Konzern zum japanischen Gemischtwarenkonzern Hitachi – was zu weiteren Verzögerungen führen kann.
Auf absehbare Zeit wird kein Weg daran vorbeiführen, oben zu bleiben.
Wir sind die einzige Opposition im Gemeinderat gegen Stuttgart 21 und wir werden weiterhin unsere Stimme mit unserer Fraktionsgemeinschaft aus Linken und SÖS erheben: gegen den S-21-Irrsinn und für einen funktionierenden oberirdischen Bahnknoten in Stuttgart.