Frauen müssen während und nach der „Sexarbeit“ mit schweren körperlichen und psychischen Verletzungen leben – auch in Stuttgart. Prostitution ist Gewalt, wie aus einer Studie heraus deutlich wird: „Die Opfer haben oft ausgeschlagene Zähne oder kaputte Kiefergelenke durch grob erzwungenen Oralsex, sie leiden unter chronischen Verletzungen und Schmerzen im Unterbauchbereich oder ihre Darmflora wird durch zu häufige Einläufe vor dem Analsex beschädigt. Zwei Drittel der Sexarbeiterinnen kämpfen mit posttraumatischen, oft irreversiblen Belastungsstörungen, wie man sie bei Folteropfern findet.“
Wir haben im Stuttgarter Gemeinderat nach jahrelangen Debatten für das Leonhardsviertel endlich einen Bebauungsplan beschlossen, der das Ziel verfolgt, die Prostitution im Quartier zurückzudrängen. Die bürgerlich und mittlerweile weit nach rechts gerückten Fraktionen im Rathaus von der CDU und FDP haben den Beschluss abgelehnt. Allen voran deren männliche Stadträte haben sich zu Wort gemeldet mit Argumenten für das „älteste Gewerbes der Welt“ und der These, dass schließlich jede Großstadt ein „Rotlichtviertel“ besitze und Stuttgart „ja kein Dorf sei“.
Mit diesen Aussagen haben sich CDU und FDP an die Seite der Betreiber von sogenannten „gewerblichen Zimmervermietungen“ gesellt, die zu den großen Gewinnern der Prostitution im Leonhardsviertel gehören. Dabei geht es diesen professionellen Zuhältern ausschließlich darum, ihre Gewinne zu sichern und nicht wie oftmals behauptet, um die Sicherheit der Frauen. Die FDP geht sogar noch weiter und greift die ehrenamtliche Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle an. Das ist unwürdig und der betreffende Stadtrat sollte sich schämen. Frau Kienzle hat unsere Solidarität.