In der Empfehlung des Bürgerrats Klima heißt es unter Empfehlung 20: „Die Stadt soll schnellstmöglich Sanierungsmaßnahmen forcieren. Hierzu sollen Mindeststandards definiert werden, die gestaffelt angehoben werden und in bestimmten Zeiträumen erreicht werden sollen. Zur Umsetzung werden bedarfsgerecht Fördermaßnahmen entwickelt. Des Weiteren soll die Stadt prüfen, ob kommerzielle Wohnträger zur Sanierung verpflichtet werden können. Dies beinhaltet eine Warmmietengarantie für die betroffenen Mieter*innen. Dies ist uns wichtig, um energetisch ineffiziente Gebäude vorrangig zu sanieren“, Und Vorschlag 25 liest sie wie folgt: „Wir empfehlen, dass die Stadt Stuttgart ab 2024 im Rahmen ihrer Wärmeplanung proaktiv kostenfreie, aufsuchende, unabhängige Energieberatungsangebote ausbaut (postalisch, Versammlungen, individuell, virtuell/in Präsenz), um ein größeres Bewusstsein für Energiespar- und Energieeffizienzmaßnahmen zu schaffen, sowie deren Umsetzung zu vereinfachen. In der Energieberatung sollte neben dem „Was“ auch das „Wie“ beantwortet und über Förderprogramme informiert werden.“ (Siehe GRDrs 958/2023).
Die Verwaltungsspitze antwortete auf die Empfehlungen mit der GRDrs 958/2023. Für die Jahre 2024 und 2025 rechnet die Verwaltung mit „bis zu 450 individuelle Erstberatungen pro Jahr“. Vergleicht an die zur Verfügung stehenden Beratungskapazitäten mit den in der kommunalen Wärmeplanung genannten Notwendigkeiten wird offensichtlich, dass diese völlig ungenügend sind. Im Zuge der jüngst vorgestellten kommunalen Wärmeplanung schreibt die Verwaltungsspitze, dass bis zum Jahr 2035 jedes Jahr im Schnitt 3400 Wärmepumpen zusätzlich neu installiert werden müssen, dass pro Jahr auf 5500 Flurstücken ein Heizungswechsel vollzogen werden müssen. Unter diesen Vorzeichen ist es abenteuerlich, dass das Beratungsangebot des Eneregieberatungszentrums Stuttgart e.V. (EBZ) auf eine Kapazität von 450 Beratungen begrenzt ist – eine Verzehnfachung ist mindestens angezeigt angesichts der Notwendigkeiten.
Es ist geradezu skandalös, dass die Verwaltungsspitze folgendes verlautbart: „Langfristig soll angestrebt werden, allen Bürger*innen eine kostenlose Energieberatung zu ermöglichen“. Langfristig ist es viel zu spät – es müssen umgehend alle Ressourcen mobilisiert werden, um die Wärmewende voran zu bringen. Ohne Energieberatung keine Wärmewende. Die Stadt muss aktiv auf die Bürger:innenschaft zugehen und eine kostenfreie Energieberatung durchführen. Anderenfalls wird das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 planmäßig verfehlt. Hinzu kommt, dass das Energieberatungszentrum keine quartiersbezogene Beratungsstruktur.
Wir beantragen:
- Eine Verzehnfachung der Beratungskapazitäten beim Energieberatungszentrum Stuttgart e.V.. Die dafür notwendigen Finanzmittel werden von der Verwaltungsspitze beziffert und in den Haushalt eingestellt.
- Den Aufbau einer quartiersbezogenen, aufsuchenden Beratungsstruktur für das Energieberatungszentrum.