Begründung/Erläuterung:
Im Jahr 2027 jährt sich zum 100. Mal der Bau der Weißenhofsiedlung, die 1927 im Rahmen der Ausstellung „Die Wohnung“ des Deutschen Werkbunds fertiggestellt wurde. Als dauerhafter Bestandteil der damaligen Schau gilt die Siedlung als eines der bedeutendsten Zeugnisse des Neuen Bauens. Mit neuen Formen der Architektur und neuen Baumaterialien wurden Antworten auf die sozialen und kulturellen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts gesucht. Die Aufnahme von zwei Häusern Le Corbusiers in die Welterbeliste der UNESCO sowie die Auszeichnung der Siedlung mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel unterstreichen die herausragende Rolle der Siedlung für die Architektur der Moderne.
Zeitgleich zum 100-jährigen Jubiläum der Werkbundsiedlung findet in Stuttgart und der Region die Internationale Bauausstellung (IBA) 2027 statt. Im Rahmen des Jubiläums und der IBA werden am Weißenhof zahlreiche Besucher*innen erwartet. Im Jahr 2019, dem letzten Jahr mit regulärem Museumsbetrieb vor der COVID-19-Pandemie, besuchten fast 40.000 Menschen das Museum, davon nahmen rund 12.000 an Führungen teil. Ein limitierender Faktor für die Besucherentwicklung ist die Belastbarkeit des Weissenhofmuseums als Baudenkmal und Weltkulturerbe – die Zahl der Personen, die sich gleichzeitig im Gebäude aufhalten dürfen, ist auf 50 begrenzt. Die IBA’27-Region Stuttgart rechnet für ihr Präsentationsjahr 2027 mit mindestens 1 Million Besucher*innen, wovon geschätzt 250.000 Personen auch die Weißenhofsiedlung besuchen werden. Im Präsentationsjahr der IBA’27 werden die Besucherzahlen ihren Höhepunkt erreichen, aber auch danach ist mit einer deutlichen Steigerung der Frequenz zu rechnen. Bereits seit der Einschreibung der beiden Wohnhäuser von Le Corbusier in die Welterbeliste der UNESCO ist ein stetiger Anstieg der Besucherzahlen zu verzeichnen.
Davon ausgehend baut die Stadt ein neues Besucher- und Informationszentrum Weissenhof (BIZ), das sowohl Ausgangspunkt in die Siedlung als auch Orientierungspunkt sein soll (Vorprojektbeschluss GRDrs 365/2022). Das Gebäude soll bis zum Start der IBA’27 fertiggestellt sein. Als geeigneter Standort ist die Fläche vor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste ausgewählt worden. Der 2022 abgeschlossene städtebauliche Ideenwettbewerb hat diesen Standort bestätigt und Rahmenparameter für die weitere Bearbeitung gesetzt. Aufgrund des engen zeitlichen Rahmens wird die architektonische Gestaltung und Realisierung des Gebäudes in einem begrenzt offenen Wettbewerb mit einer Gesamtvergabe von Planung und Bau (GÜ-Verfahren) realisiert.
Wir beantragen:
- Die notwendigen Finanz- und Personalmittel für das Besucher- und Informationszentrum für die Weissenhofsiedlung nach GRDrs 996/2023 in Höhe von 3,4705 Mio. €
Personal
2024 | 2025 – 2027 | |
Kurator Wechselausstellung und APP (EG12 TVöD) | 44.400 EUR | 88.800 EUR |
Administrative und operative Begleitung (EG 11 TVöD) | 40.100 EUR | 80.100 EUR |
Kurator Multifunktionsfläche (EG 12 TVöD) | 88.800 EUR | |
Museumspädagoge (EG 9b TVöD) | 68.900 EUR | |
Gesamt | 84.500 EUR | 326.600 EUR |
- b) Sachmittel, einmalig
Ausstellungsflächen im BIZ | 2.090.000 EUR |
Digitales Leitsystem durch die Siedlung | 290.000 EUR |
Neugestaltung des Weissenhofmuseums | 225.000 EUR |
Wegeleitsystem im öffentlichen Raum | 350.000 EUR |
Projektsteuerung | 200.000 EUR |
Unvorhergesehenes (10 %) | 315.500 EUR |
Gesamt | 3.470.500 EUR |