Foto: Roland Hägele

Zukunft des Schoettle Areals

Wir fragen an:

  1. Welche Voraussetzungen werden bei der Grundstückswertermittlung des Schoettle-Areals zu Grunde gelegt?
  2. Welche Ziele werden mit dem Kauf des Grundstücks verfolgt?
  3. Wird das gemeinwohlorientierte Konzept der „Initiative solidarische Nachbarschaft Schoettle Areal“ berücksichtigt?
  4. Kann die Erbpacht für das Grundstück aufgrund einer gemeinnützigen Nutzung reduziert werden?

Wir beantragen:

  1. Die Stadt beauftragt Voruntersuchungen zur Statik, Brandschutz und Schadstoffen, damit das Gebäude besser eingeschätzt werden kann.
  2. Die Ergebnisse der Untersuchung werden der Initiative-Schoettle-Areal zur Verfügung gestellt.
  3. Die Stadt beauftragt die Initiative-Schoettle-Areal für ihr Umnutzungskonzept eine Machbarkeitsstudie anzufertigen, welcher in einem kooperativen Planungsprozess mit Ämtern der Stadt und weiteren Akteuren stattzufinden hat.
  4. Die Stadt unterstützt und fördert die Initiative-Schoettle-Areal in ihrem Modellvorhaben für die Umnutzung von Bestandsgebäuden.
  5. Das Modellvorhaben der Initiative-Schoettle-Areal wird für die Aufnahme als IBA’27-Projekt beantragt

 

Begründung:

Nur äußerst selten bietet sich in Stuttgart eine solche Chance: Für hunderte Menschen könnten in zentraler Lage in Stuttgart-Süd dringend benötigte bezahlbare Wohnungen und Räume für Kunst, Kultur, Soziales, Handwerk oder Kleingewerbe entstehen. Denn ab 2023 verlässt das Statistische Landesamt seinen Standort am Erwin-Schoettle-Platz, ab 2035 zieht die Universität Stuttgart aus ihren Räumen nebenan aus. Die freiwerdende, zusammenhängende Grundstücksfläche ist mit 15.000 Quadratmetern für einen Stuttgarter Innenstadtbezirk riesig. Das Entstehen eines komplett neuen Areals für die Menschen im Stadtteil und darüber hinaus wird möglich.

Die “Initiative solidarische Nachbarschaft Schoettle-Areal” hat sich im Sommer 2020 gegründet und in einem offenen Prozess die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger im Stadtteil Heslach, zum freiwerdenden Gebäude des statischen Landesamts, erhoben, sowie den Dialog mit Akteuren und Politikern im Stadteil geführt. Ziel war es dabei, dass an dieser zentralen Stelle im Stadtteil Versorgungsdefizite behoben werden und das bestehende Gebäude einer neuen Nutzung in diesem Sinne zugeführt wird. Die Initiative hat auf dieser Basis erste Umnutzungsplanungen entworfen und will diese nun in einem kooperativen Planungsprozess mit der Stadtverwaltung und weiteren Akteuren weiterentwickeln. Nach Auszug des Statistischen Landesamtes Ende 2023 soll das funktionsfähige Gebäude zeitnah mit einer Pioniernutzung belegt werden, um lange Leerstände zu vermeiden. Dazu hat die Initiative eine Bedarfserhebung durchgeführt. Zur organisatorischen Abwicklung derselben wurde der Verein Stadt(t)räume e.V. gegründet.

Klar ist jedoch, wenn die Stadt das Grundstück zu einem Marktpreis kauft, der auf Maximalausnutzung und nicht auf einer Bestandsnutzung mit großem Anteil gemeinwohlorientierter Nutzungen basiert, dann ist davon auszugehen, dass das Projekt „Initiative solidarische Nachbarschaft Schoettle Areal“ tot ist, noch bevor es geboren wurde.

Leider sind die Bedingungen für die Grundstückswertermittlung nicht bekannt, aber gerade diese Bedingungen sind von extrem großer Bedeutung, wenn der Wert sich an der maximal zu erzielenden Ausnutzung orientiert und nicht an einem gemeinwohlorientierten Planungskonzept, z.B. das der „Initiative solidarische Nachbarschaft Schoettle Areal“.  Unter der Prämisse, dass das Land das Grundstück zu einem höchstmöglichen Wert verkaufen will, orientiert sich dieser an der maximalen Ausnutzung und einer maximal zu erzielenden Rendite. Wenn aber eine Sanierung des Bestandsgebäudes mit einem gemeinwohlorientierten Konzept der Grundstückswertermittlung zu Grunde gelegt wird, ist der erzielbare Ertrag geringer, d.h. der Verkaufs-, bzw. Kaufwert des Grundstücks ist dann ebenfalls geringer.