Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs sind in Stuttgart an Zumutungen längst gewöhnt. Doch nun steht der Super-Gau durch diverse Streckensperrungen der Bahn in unserer Region bevor.
Weil der Tiefbahnhof Ende 2025, also vier Jahre zu spät, in Betrieb genommen werden soll, will die Bahn den neuen Zeitplan auf Biegen und Brechen einhalten. Doch erst jetzt fiel der Bahn ein, dass für das digitale Leitsystem – welches bereits vor drei Jahren beschlossen wurde – noch Kabel verlegt werden müssen. Von Streckensperrungen sprach damals niemand.
Der Pendlerverkehr wird in den kommenden Monaten an unterschiedlichen Streckenabschnitten einfach mal eingestellt, zuerst zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen. Gerade mal sechs Wochen vorher veröffentlichte die Bahn diese Hiobsbotschaft. Dabei hat sie weder ein Konzept für den Schienenersatzverkehr, noch ist sie im Stande, alle Fahrgäste, die auf den Strecken unterwegs sein wollen, zu transportieren. Und dies alles pünktlich zur Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets. Kostengünstig, doch dafür ohne Kundenservice bei nur minimalen Entschädigungen für Reisende. Kein Wunder, dass der Bundesrechnungshof die Bahn AG erst im März zum Sanierungsfall erklärte.
Wer soll unter diesen Umständen auf den ÖPNV umsteigen?
Projektmanagement und die Kommunikation der Bahn AG sind auch bei Stuttgart 21 ein permanenter Totalausfall. Nicht eine Frage unserer FrAKTION wurde von der Bahn AG bei der Vorstellung der Streckensperrpläne im Gemeinderat beantwortet.
Die Bahn AG zeigt, dass sie selbst der größte Saboteur der Verkehrswende ist. Ebenso tragen die Tunnelparteien im Gemeinderat eine Mitverantwortung für das anhaltende Bahnchaos, weil sie weiter kritiklos an Stuttgart 21 festhalten.