Foto: Roland Hägele

Inhaber:innen der Bonuscard fahren kostenfrei oder für 9-Euro pro Monat im ÖPNV – wie hoch wären die Kosten für den städtischen Haushalt?

Wir beantragen, folgende Fragen im Zuge der Beratungen zur Gemeinderatsdrucksache „Kostenfreies Deutschlandticket für städtische Mitarbeitende“ (GRDrs 820/2022)“ zu beantworten:

  1. Wie hoch wären die Kosten, wenn alle Inhaber:innen der Bonuscard ein kostenloses Deutschlandticket zur Verfügung gestellt bekommen würden?
  2. Wie hoch wären die Kosten, wenn alle Inhaber:innen der Bonuscard ein Deutschlandticket für 9 Euro pro Monat bekommen würden?

Begründung:

In Stuttgart leben derzeit rund 65 000 Bonuscard-Inhaber:innen, die von den gestiegenen Lebenshaltungskosten in ganz besonderem Maße betroffen sind. Inhaber:innen der Bonuscard können nach derzeitigem Stand ein Sozialticket für die Tarifzone 1 (Stuttgart) des VVS für derzeit monatlich 36,10 Euro erwerben.

Für Beschäftigte der Stadt Stuttgart soll ein kostenfreies Deutschlandticket zur Verfügung gestellt werden. Es widerspricht jeglichem Gerechtigkeitssinn und stellt das Tarifgefüge in Frage, wenn diejenigen in unserer Stadtgesellschaft, die am wenigsten Geld zur Verfügung haben, bei einem so großen Schritt in Richtung kostenfreiem ÖPNV außenvorgelassen werden. Wir möchten in einem ersten Schritt die Kosten für die nachfolgend genannten zwei Varianten ermitteln, um eine der beiden Varianten im Zuge des Nachtragshaushalts 2023 zu beschließen: Ein kostenloses Deutschlandticket für alle Bonuscard:Inhaber:innen und ein 9-Euro-Deutschlandticket für alle Bonuscard.Inhaber:innen.

Die bisherige Förderpraxis beim Sozialticket war, die Preise des Monats-Jedermann-Tickets um die Hälfte zu senken. Ab drei oder mehr Zonen verringert sich der Kaufpreis um die 50 % des Tickets für zwei Zonen. Mit der Einführung des 49-Euro-Tickets spart sich die Stadt Zuschüsse zum Sozialticket, weil jedes Ticket, welches im Monat mehr als 49 Euro kostet, entfallen wird. Wenn die Stadt ihre bisherige Fördersystematik beibehält, kürzt sie also faktisch die Ausgaben für das Sozialticket. Dieser Schritt wäre aus unserer Sicht fatal und zudem kontraproduktiv für das Erreichen der dringend notwendigen Verkehrswende.