Die Debatte um das Kaufhof-Areal in der Steinstraße und der Eberhardstraße hält an. Eine mehrheitsfähige Lösung scheint nicht in Sicht. Der Vorschlag von OB Nopper, das vom Gemeinderat beschlossene Vorkaufsrecht für das Kaufhof-Areal durch einen Grundstücksdeal mit dem Investor René Benko abzuwenden, stellt sich inzwischen als kontraproduktiv heraus. Trotz intensiver Verhandlungen scheint Herr Benko nicht bereit, die Ziele des Sanierungsgebietes 27/Innenstadt, wie z.B. einen 20-prozentigen Wohnungsanteil umsetzen zu wollen.
„Die Idee eines Haus der Kulturen in der Steinstraße 4 halten wir für charmant. Die von Herrn Benko geplante Ansiedlung der Zentrale der Bundesbank in der Eberhardstr 28 passt nicht zu unserem Ziel einer lebendigen Innenstadt und mehr innerstädtischem Wohnen“, stellt die Fraktionsvorsitzende Laura Halding-Hoppenheit klar.
„Was es jetzt braucht, ist ein Vorschlag, der die festgefahrene Situation zum Wohle der Stadt auflöst“, führt der Fraktionsvorsitzende Hannes Rockenbauch aus und betont: „Wohnen und ein Haus der Kulturen an einem prominenten Standort sind kein Widerspruch. Die beiden Grundstücke Eberhardstraße 28 und Steinstraße 4 bieten zusammen ausreichend Möglichkeiten und sind groß genug für beides, alleine Benkos Ideen stören. Deswegen ist es jetzt an der Zeit nach vorne zu schauen und das heißt für uns, das Vorkaufsrecht für sowohl das bestehende Kaufhof-Gebäude in der Eberhardstraße, als auch für das Parkhaus in der Steinstraße zu ziehen.“
Die neue Gestaltung beider Grundstücke in öffentlicher Hand eröffne ganz neue Chancen: „Wir können uns sehr gut vorstellen, das Haus der Kulturen auch an der Eberhardstr 28 zu realisieren. Bei der Größe der Immobilie gibt es viele Möglichkeiten ein Haus der Kulturen, einen Vollsortimenter und Wohnungen zum Beispiel für internationale Studierende unterzubringen“, erläutert Fraktionssprecherin Laura Halding-Hoppenheit.
„Uns ist bewusst, dass wir mit diesem Vorschlag auf Konfrontationskurs mit dem Investor René Benko gehen würden. Angesichts der rechtlichen Einschätzung durch die Stadtverwaltung selbst, ist ein Ausgang zu Gunsten der Stadt wahrscheinlich“, so Hannes Rockenbauch weiter. „Das Erpressungspotential des Mietvertrags mit Galeria Kaufhof, mit welchem Investor Benko offensichtlich droht, halten wir für beherrschbar, da Herr Benko uns zur Realisierung seiner Ideen an anderen Standorten braucht.“
Abschließend stellt Luigi Pantisano als integrationspolitischer Sprecher der FrAKTION fest „Das Haus der Kulturen darf nicht erneut auf die lange Bank geschoben werden. Das Angebot, einen Standort auf den Flächen des Projekts Stuttgart 21 zu suchen, ist für uns keine Option. Eine schnelle Realisierung des Hauses der Kulturen im Herz der Stadt wäre auch ein politisches Zeichen an alle Menschen, die in dieser Stadt wohnen, dass sie dazugehören. Wir brauchen diesen offenen Begegnungsraum, der zeigt, wie bunt und vielfältig die Stuttgarter Stadtgesellschaft ist“.