Aktionstag gegen Gewalt an Frauen: Auch in Stuttgart ist Handlungsbedarf!

Anlässlich des heutigen Aktionstags gegen Gewalt an Frauen (One Billion Rising) sagt Fraktionssprecherin Laura Halding-Hoppenheit: „Früher war es noch offensichtlicher und gesellschaftlich akzeptierter, dass den Frauen ein geringerer Wert zugeschrieben wurde als heute. Ich habe mir dies nie gefallen lassen und ich hatte das Glück, es auch so machen zu können. Doch viele Frauen in Deutschland und weltweit haben dieses Glück eben nicht. Es bestehen ganz starke Abhängigkeiten, finanzieller wie familiärer Natur, welche dafür sorgen, dass es mit Gewalt bedrohte Frauen nicht schaffen, sich von ihren Partnern zu lösen. Zwar wurde über die Jahre offener über dieses gesamtgesellschaftliche Problem gesprochen aber grundsätzlich, haben sich viele Probleme nicht geändert.“

Manches hat sich vielleicht abgeschwächt, oder ist nicht mehr so sehr in der Öffentlichkeit präsent, aber an sich, besteht die Gewalt weiter und viele Lebensbereiche sind noch von Männern dominiert und ich erlebe es selbst bis heute noch, dass es Vorstellungen davon gibt, wie eine Frau hat zu sein und sich zu verhalten. Deshalb finde ich es gut, dass Frauen sich daran beteiligen, um bei „One Billion Rising“ darauf aufmerksam zu machen.

Stadträtin Johanna Tiarks ergänzt: „Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind immer noch deutlich sichtbar – zum Beispiel im Beruf. Egal ob es um die Besetzung von Unternehmensleitungen, Vorständen, Parlamenten oder Professuren geht, meist sind die Frauen in der Unterzahl. Besonders auffällig ist diese Unterrepräsentanz in Bereichen, in denen es um Status, Geld, Macht und Einfluss geht. Stattdessen arbeiten viele Frauen in Pflegeberufen, oder leisten unbezahlte Arbeit, wie Kinderpflege und Haushalt werden zum allergrößten Teil von den Frauen übernommen“.

Auch in Stuttgart muss sich etwas ändern

Johanna Tiarks geht auch auf weitere Aspekte ein: „Jeden zweiten bis dritten Tag tötet ein Ehemann oder (Ex-) Lebenspartner seine Frau. Wir müssen endlich offener über Gewalt reden und es darf kein Tabuthema sein, denn die Tendenz ist steigend. Wir brauchen auch in Stuttgart mehr Aufklärung zum Thema Gewalt gegen Frauen und müssen den Frauen die Möglichkeit geben in geschützten Bereichen über ihre zu Problem zu reden. Es gibt viele Orte in der Stadt, an denen sich besonders abends Frauen nicht sicher fühlen. Auch hier sehe ich Verbesserungsbedarf an der Infrastruktur.

Abschließend sagt Laura Halding-Hoppenheit: „Frauen sollten nicht lernen müssen, sich zu verteidigen, sondern Männer sollten lernen, keine Gewalt mehr gegenüber Frauen auszuüben“.

Hintergrund:

Heute am 14. Februar ist nicht nur Valentinstag, sondern auch der „One Billion Rising“ Tag. Dies ist eine weltweite Kampagne, welche sich für ein Ende der Gewalt an Frauen und Kindern und für Gleichstellung einsetzt. Sie wurde im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. Die eine „Milliarde“ deutet auf eine UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung werden. Die Kampagne wurde im Rahmen der V-Day Bewegung gestartet. Es ist eine der größten Kampagnen weltweit, um zur Beendung von Gewalt gegen Frauen mit tausenden von Events in bis zu 190 Ländern der Welt.