Am 1. Dezember ist „40 Jahre Welt-AIDS-Tag“, das bedeutet auch 40 Jahre Kampf gegen das Stigma. Es wurde inzwischen viel erreicht, aber es gibt weiterhin viel zu tun. Mit diesem Gedenktag werden Verantwortliche in Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft daran erinnert, dass die HIV-/AIDS-Pandemie weiterbesteht.
Dieses Jahr steht die bundesweite Kampagne unter dem Appell: „Streicht die Vorurteile!“. Obwohl Betroffene ihren Alltag heute dank medizinischer Behandlung ohne Einschränkungen leben können, erleben Menschen mit HIV Diskriminierung, Ausgrenzung und Stigmatisierung. Denn Vorurteile, Halb- und Nichtwissen bestehen weiterhin. Skandalös ist ein aktueller Vorfall in einem Krankenhaus dieser Region. Ein Patient wacht aus der Narkose auf und sieht, dass an seiner Brust ein Zettel angebracht ist: „HIV“. Er ist in seiner Lage völlig hilf- und schutzlos. Damit wurde vom Arzt aufs Gröbste die ärztliche Schweigepflicht verletzt, vor allem aber die Würde des Menschen. Diese Anordnung macht sprachlos!
Daher trauen sich 70% der Betroffenen immer noch nicht, offen über die Infektion zu sprechen. Ein diskriminierungsfreier Alltag ist in weiter Ferne. Das Jubiläum erinnert uns daran, dass wir alle im Kampf gegen Stigmatisierung gefordert sind. Am 1. Dezember sind wir wie in jedem Jahr solidarisch und sichtbar unter der Roten Schleife vereint. Die Freitreppe am Schlossplatz gehört an diesem Tag nicht den Narren, sondern allen Betroffenen, Angehörigen und Menschen, die mit der Community solidarisch sind. Außerdem hält eine Aktionswoche unter dem Motto „FIGHT THE STIGMA“ mit Veranstaltungen rund um Schicksale von Betroffenen sowie Aktionen des Gedenkens und der Solidarität das Motto in der Landeshauptstadt präsent.