Wir beantragen:
- Für die Erneuerung der Verbrennungsanlage und die Einrichtung einer zweiten Ofenlinie beantragen wir Planungsmittel im Teilfinanzhaushalt 670 des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes in Höhe von 700.000 EUR im DHH 2022 / 2023.
(Kosten 2022: 200 000 € // 2023: 500 000 €)
Begründung:
Das 1905 errichtete Krematorium wurde letztmalig grundlegend 2003 saniert.
Seither wurden fast ausschließlich Instandhaltungsmaßnahmen oder gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen, die aufgrund der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) zwingend umzusetzen waren, ausgeführt. So musste die Verbrennungsanlage 2015 / 2016 hinsichtlich der Abgasführung saniert werden, um den geforderten Grenzwert für Kohlenmonoxid entsprechend der 27. BImSchV zu erreichen. Dies bedeutete, dass zwei der drei vorhandenen Verbrennungsöfen stillgelegt werden mussten und seither nur noch einer in Betrieb ist. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits ersichtlich, dass es sich hierbei nur um eine Interimsmaßnahme handeln konnte.
Bei einer Begehung konnten sich die Stadträt:innen von der Notwendigkeit einer grundlegenden Erneuerung der Anlage überzeugen. Fällt der noch funktionstüchtige Verbrennungsofen aus, so steht die ‚Anlage still und es bleibt nur die Auslagerung anstehender Kremationen in nächstgelegene Krematorien (z.B. Rutesheim, Heilbronn).
Die grundlegende Sanierung bzw. Erneuerung der Kremationsanlagen und Rückführung auf zwei Ofenlinien befürworten wir aus den folgenden Gründen:
- Das Krematorium ist ein wichtiger Bestandteil innerhalb der kommunalen Daseinsvorsorge
- Verstorbene – insbesondere infektiös Verstorbene können in Stuttgart verbrannt werden. Sie müssen nicht in ein Krematorium außerhalb von Stuttgart gebracht werden.
- Verhinderung von Leichentourismus.
- Die kurzen Wege zum Krematorium sind ein Beitrag zum Klimaschutz.
- Sehr schwere Särge müssen nicht mehr in andere Städte zur Kremation überführt
- Bei Wartungsarbeiten oder technischen Störungen ist immer eine Ofenlinie noch aktiv. Derzeit bedeutet ein Ausfall der Ofenlinie den kompletten Stillstand der Anlage. Es besteht ein relevantes Ausfallrisiko. Dies wirkt sich besonders bei der Kundengewinnung negativ aus.
- Konstanter Kundenservice und eine attraktive Anlage
- Zunahme von Instandhaltungskosten in den nächsten Jahren bezüglich der vorhandenen Anlage.
- Bei Großschadenereignissen und Pandemien und einer entsprechend hohen Anzahl von Verstorbenen ist das Krematorium in der jetzigen Form komplett überlastet.
Feuerbestattungen nehmen im Verhältnis zu sonstigen Bestattungsformen seit Jahren zu und bilden mit 70% den größten Anteil bei Bestattungen.