Die Folgen des Klimawandels zeigen sich inzwischen direkt vor unserer Haustür. Hoffentlich rüttelt der im August 2021 erscheinende sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) wach! Dieser untersucht schwerpunktmäßig die zwölf besonders relevanten Kippelemente im Erdsystem. Das sind: Die Kryosphäre (alles, was mit gefrorenem Wasser zusammenhängt): arktisches Sommermeereis, Grönlandeis, Permafrost, Westantarktis, Methanhydrate. Meeresströmungen: Golfstromsystem, pazifische Klimaschaukel. Luftströmungen: Jetstream, Monsun. Biologische Anteile: Amazonas-Regenwald, Korallenriffe, (Nadel-)Wälder.
Alle diese Kippelemente wurden bereits durch übermäßigen CO2-Ausstoß der Menschheit aktiviert, teilweise sogar schon über ihren Kipppunkt gebracht. Fallen zu viele dieser Kippelemente, ist eine Heißzeit mit allen Folgen auch für Stuttgart nicht mehr abzuwenden.
Als nahezu sicher gilt in der Wissenschaft: das arktische Sommermeereis wird bis zum Jahr 2035 getaut sein und in der Folge den Planeten global um zusätzliche 0,2 Grad aufheizen. Die Tatsache, dass sich der Bereich um den Nordpol dreimal so schnell aufheizt wie der Rest der Erde, hat bereits heute drastische Folgen: Durch den geringeren Temperaturunterschied zwischen Nordpol und den südlichen Gebieten verlangsamen sich die Winde in der höheren Atmosphäre (Jetstream). Das führt dazu, dass eine Wetterlage häufiger über Wochen stabil bleibt. Regengebiete bleiben deutlich länger auf einer Stelle – somit werden Starkregenereignisse wie Anfang Juli in Stuttgart häufiger, wahrscheinlicher und heftiger. Hinzu kommt: Pro Grad Temperaturanstieg kann die Luft sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen – auch das verstärkt Starkregenereignisse zusätzlich. Höchste Zeit, dass Stuttgart beim Thema Klimaschutz und Klimaanpassung jetzt massiv, schnell und wirksam handelt!
Trotz allem schöne Ferien!