Viele Stuttgarter*innen haben am vergangenen Samstag ein deutliches Zeichen gesetzt und sich klar von den Leerdenkern distanziert. Gut, dass die Polizei jetzt auch Maskenverstöße verfolgte und Platzverweise gegen einige Querdenker*innen aussprach. Doch sollte das nicht eine Selbstverständlichkeit sein?
Massiver politischer Druck, eine Sondersitzung des Gemeinderats und des Innenausschusses des Landtags und eine klare Ansage der Bundesjustizministerin waren zum „neuen Umgang“ am vergangenen Wochenende notwendig. Trotz des Polizeiaufgebots konnten aber die Corona-Leugner aber immer noch vom Marienplatz bis ins Zentrum gelangen.
Fehleinschätzungen – wie etwa, die Mehrheit der Querdenker*innen seien aus „der Mitte der Gesellschaft“ und „friedlich“ – wurden bis heute nicht korrigiert. Wenn unbeteiligte Bürger*innen mit Maske in Supermärkten und Stadtbahnen von „Querdenkern“ beschimpft, angepöbelt und beleidigt werden und sie durch Maskenverweigerer einer Infektionsgefahr ausgesetzt werden, ist das nicht „friedlich“!
Böswillig ist auch die pauschale Bezichtigung der Gegendemonstrant*innen als „Personen aus dem mutmaßlich linken Spektrum“. Das geht an den Realitäten vorbei. Ja, es waren auf Seiten der Gegendemonstrant*innen auch Personen mit politisch linker Gesinnung dabei, doch warum wird dann nicht auch betont, dass es auf der Seite der Leerdenker viele extreme Rechte, Reichsbürger, Nazis und sogenannte „Identitäre“ gibt?
Die große Mehrheit der Protestierenden gegen die Leerdenker waren am Karsamstag und letztes Wochenende Menschen, die sich für ein buntes, weltoffenes und friedliches Stuttgart engagieren! Die große Mehrheit der Stuttgarter*innen hält sich seit über einem Jahr vorbildlich an die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Und dies unter allergrößten Anstrengungen und Belastungen. Das ist die „Mitte der Gesellschaft“!