Endlich wird wieder über die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 diskutiert. Dass der unterirdische Haltepunkt mit seinen acht schrägen Gleisen die gewünschte Verdoppelung der Kapazitäten nicht wird bewerkstelligen können kann niemand ernsthaft bezweifeln. Der Vorstoß des grünen Landesverkehrsministers basiert auf der Erkenntnis, dass Stuttgart mehr Gleise braucht. Das Licht dieser Erkenntnis hat die ewig gestrigen Tunnelfans jedoch nicht erreicht. Spätestens beim Belegungsgrad wird es kritisch: Die damaligen S21 Gutachter Heimerl und Schwanhäußer vertraten die Ansicht, dass ein Bahnhof mit einem Belegungsgrad von 56 Prozent überlastet sei. Jetzt macht die Bahn einen Fahrplan, der von unfassbaren 104 Prozent Auslastung ausgeht – hier wird mehr als deutlich, dass ein solcher Fahrplan niemals in die Umsetzung kommen wird.
Die Verwaltung und die Mehrheit des Gemeinderats planen völlig losgelöst von ungeklärten Zeitplänen, Genehmigungen und milliardenschweren Klagen die Bebauung des Gleisvorfelds unter dem Begriff Rosensteinviertel. Das Wahlversprechen, der Kopfbahnhof werde mindestens ein Jahr nach einer möglichen Inbetriebnahme von S21 bestehen bleiben? Interessiert den Oberbürgermeister heute nicht mehr. Vielmehr sollen die klimarelevanten Flächen mit Prestigeprojekten und angeblich leistbarem Wohnraum zubetoniert werden. Eine strategische Reserve für den Fall, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass doch noch Gleise gebraucht werden? Fehlanzeige! Mit dem letzten Aufgebot Rosenstein wollen die neuen und alten Tunnelparteien ein winziges Fünkchen Glanz versprühen, was das Skandalprojekt S21 seit Jahren nicht mehr kann. Die nächste Kostenexplosion inklusive Zeitplanverschiebung wird kommen!