Drei Personalwohngebäude des Klinikums in Bad Cannstatt sollen abgerissen und neu gebaut werden. Etlichen Mieter_innen wurde rüde mit Räumungsklagen gedroht, wer nur einen befristeten Mietvertrag hatte, wurde aus der Wohnung gedrängt, ohne dass Ersatzwohnungen angeboten wurden. So kann man nicht mit Personal umgehen, das so dringend gebraucht wird! Die Stadt macht damit ihre eigene Personalmarketing-Kampagnen unglaubwürdig.
Aufgrund der exorbitant steigenden Mieten wird es immer schwieriger, Personal für die Eigenbetriebe, das Klinikum und die städtischen Ämter zu gewinnen. Mit kleinen bis mittleren Einkommen kann man sich wohnen in Stuttgart einfach nicht mehr leisten. Die Stadt muss selber zusätzliche Personalwohnungen bauen, auf eigenem Grund – statt ihn an Investoren zu verkaufen! Wo dringende Sanierungsmaßnahmen nach jahrzehntelanger Vernachlässigung überfällig sind, wie im Prießnitzweg, muss bezahlbarer Ersatzwohnraum geboten werden.
Die Proteste von Mieterinitiative und Bewohner_innen im Prießnitzweg haben Wirkung gezeigt: die Zusage, dass niemand mehr ohne Ersatzwohnung bleibt, ist darauf zurückzuführen. Ursprünglich hatte es geheißen, nur 35 Beschäftigten würde Ersatzwohnraum geboten. Jetzt – nach dem öffentlichen Druck – sind es immerhin 186. Während der Bauzeit sollen nun wesentlich mehr Wohneinheiten bereitstehen, als zunächst von der Stadt zugesagt.
Auch nach der Sanierung der Wohnungen müssen die Mieten für Pflegekräfte und Azubis deutlich niedriger sein, als am Stuttgarter Markt – sonst wird Personal abwandern, von Personalgewinnung ganz zu schweigen. Ein kommunales Wohnungsprogramm nach Wiener Vorbild muss her, um leistbares Wohnen auch für städtische Beschäftigte wieder möglich zu machen!