Anfang Dezember wurde der Lern- und Gedenkort Hotel Silber nach einem elf Jahre währenden politischen Kampf, feierlich eröffnet.
Zugunsten des Dorotheen-Shopping-Quartiers sollte die ehemalige Gestapo-Leitstelle abgerissen werden. An diesem Ort wurde gefoltert, die Verfolgung und Tötung von Andersdenkenden, von Juden, Homosexuellen, Angehörigen anderer Minderheiten sowie Deportationen der Euthanasieopfer geplant und organisiert. Es ist ein Täter-Ort, der für das Hinübergleiten staatlicher Organe in ein totalitäres System steht.
Nachdem der Erhalt des Gebäudes durchgesetzt wurde, sollte auf Druck der Initiative Hotel Silber kein museales Konzept entstehen. Das zähe Ringen mit Kulturbürokraten aus dem Haus der Geschichte über die Gestaltung und Konzeption zeigte Erfolg, indem die Initiative in die Trägerstruktur integriert wurde, einen Raum erhielt und in allen Organen mitwirkt.
Unsere Fraktion hat sich von Beginn an – entgegen Teilen der Grünen und konservativen Parteien – für den Erhalt des Gebäudes und das Kooperationskonzept eingesetzt. Ohne den konsequenten und kräftezehrenden Kampf von Harald Stingele und unserer früheren Stadträtin Ulrike Küstler sowie allen Aktiven, wäre das Gebäude Dorotheenstraße 10 ausradiert. Nun mahnt es trotzig und sichtbar im Herzen der Stadt an den Nazi-Terror.
Mit Fortbildungen, Workshops und Aktionen soll an diesem authentischen Ort gegen aufkeimenden Rassismus und Nationalismus gearbeitet werden! Es ist angesichts des Erstarkens antidemokratischer Kräfte wichtiger denn je, dass dieser Ort das Immunsystem der Stadt gegen Menschenfeindlichkeit stärkt!
Wir fordern die Stadt erneut auf, dem Deserteurs-Mahnmal nun auch einen würdigen Platz vor dem Hotel Silber zukommen zu lassen.