Mit der Ankündigung, erneut die Sperrstunde in der Eberhardstraße und Umgebung einzuführen setzt das Regierungspräsidium ein fatales Signal für das Stuttgarter Nachtleben: „Mit dieser Entscheidung zeigt das von den Grünen geführte Regierungspräsidium, dass es nur ein bürokratisches Verständnis von Ordnung hat. Die Wiedereinführung der Sperrstunde morgens zwischen 5 und 6 Uhr wird vollkommen ins Leere laufen – zumal dadurch der Lärm nicht weniger, sondern eher mehr werden wird.“, sagt Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender von SÖS LINKE PluS. „Wenn um 5 Uhr morgens sämtliche Besucher_innen aus den Clubs und Bars auf die Straße geschickt werden müssen, dann wird das ganz sicher nicht ohne Lärm geschehen“, so Laura Halding-Hoppenheit, „Mit der Sperrstunde löst man kein Problem, sondern hinterlässt nur Verlierer: Das Nachtleben verliert an Qualität, einige Clubs werden in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen und die Anwohner_innen haben kein bisschen mehr Ruhe“, so die Stadträtin weiter. „Deshalb lehnen wir die Wiedereinführung der Sperrstunde ab und wollen Antworten vom Regierungspräsidium und der Verwaltung“, fasst Hannes Rockenbauch die Haltung der Fraktionsgemeinschaft zusammen.
„Abgesehen davon fragen wir uns, warum gleich alle Clubs und Bars rund um die Eberhardstraße die Sperrstunde bald einhalten müssen und man sich offenbar nicht die Mühe gemacht hat zu schauen, wo genau der Lärm herkommt und was die Gründe dafür sind. Jetzt das ganze Viertel kollektiv mit einer Sperrstunde zu belegen ist völlig daneben.“
„Das setzt auch ein fatales Signal für das Stuttgarter Nachtleben. Werden bald überall flächendeckend Sperrstunden wiedereingeführt? Die Stuttgarter Subkultur wird seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten stiefmütterlich behandelt, jetzt drangsaliert man sie zusätzlich mit Sperrstunden“, so Halding-Hoppenheit. „Wir wollen, dass die Stadt sich um das Nachtleben kümmert, etwa mit einem Nachtbürgermeister nach Mannheimer Modell, oder Streetworkern, wie wir das seit Jahren beantragen. Wenn es auch im Nachtleben Betreuungsangebote gibt, werden die Konflikte sicher auch weniger werden“, ist sich Halding-Hoppenheit sicher. „In den letzten Jahren hat sich das Stuttgarter Nachtleben aus der provinziellen Ecke deutlich herausbewegt. Wenn jetzt aber die Sperrstunde wiedereingeführt wird, dann entsteht erneut der Eindruck, dass in der Landeshauptstadt nachts die Bürgersteige hochgeklappt werden“, so Halding-Hoppenheit weiter.
Schutz der Anwohner_innen: wird sicher nicht durch die Sperrstunde gewährleistet
„Natürlich haben die Anwohner_innen ein Recht auf Ruhe – das gilt aber für alle Stuttgarter_innen. Das wird durch die Blechlawine rund um die Uhr an fast allen Hauptstraßen mit Füßen getreten. Will das Regierungspräsidium jetzt auch Sperrstunden für Autos verhängen?“, fragt Hannes Rockenbauch abschließend.