Die Christopher Street Day-Bewegung erinnert an den 27./28. Juni 1969. In dieser Nacht setzten sich schwule, lesbische, transsexuelle und transgender Menschen in New York erstmals gemeinsam gegen staatliche Willkür und gewaltsame Übergriffe der Polizei zur Wehr. Schmelztiegel war damals die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street, daher der Name „Christopher Day“ oder kurz CSD.
Seither gehen zum Gedenken an die Aufstände rund um das „Stonewall Inn“ alljährlich und fast überall auf der Welt Menschen in friedlichen, farbenfrohen sowie stolzen Demonstrationen auf die Straßen, um öffentlich für Toleranz und Akzeptanz zu werben, für die vollständige rechtliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung.
Das Motto des diesjährigen CSDs lautet „Expedition Wir“. WIR wollen die Gesellschaft mitgestalten, gemeinsam in Bewegung bringen. Die Regenbogen-Community kämpft selbstbewusst für den politischen und sozialen Aufbruch, für ein neues WIR – eine Gesellschaft, in der die formale Gleichstellung auch im Alltag gelebt wird.
In der Vergangenheit konnten Erfolge für ein gleichberechtigtes Zusammenleben errungen werden: die Öffnung der Ehe, die Rehabilitierung von Justizopfern, die Vielfalt im Bildungsplan und die Sichtbarkeit von LSBTTIQ* in Medien und Führungspositionen, um einige zu nennen. Diese Erfolge müssen aber täglich aktiv gegen Angriffe verteidigt werden. Ein Blick in Polizeiberichte und Statistiken genügt – regelmäßig gibt es Übergriffe auf LSBTTIQ* in aller Öffentlichkeit, Mobbing auf dem Schulhof und eine immer noch überdurchschnittliche Selbstmordrate von queeren Jugendlichen. Die Bruchlinien, mit existenziellen Folgen für den oder die Einzelne zeigen, dass weiter für Vielfalt gekämpft werden muss.