Breiter Protest aus der Bürgerschaft brandete auf, als im März große Maschinen in den Botnanger Wald einrückten, um das Naherholungsgebiet zu durchforsten. Während das Forstamt sich auf die geltende Forsteinrichtung beruft, wendet sich die aus Protest gegen solche Maßnahmen gegründete Bürgerinitiative Stuttgarter Wald dagegen und fordert neben einem Moratorium mehr Partizipation an der kommunalen Waldpolitik.
Diesen Forderungen schließt sich die Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS an und setzt sich für einen offenen Dialog zwischen den Ämtern, den Umwelt- und Naturschutzverbänden und bürgerschaftlichen Initiativen ein.
Dass ein Umdenken in Sachen Waldbewirtschaftung geboten ist, zeigt der Einsatz schwerer Erntemaschinen im Stuttgarter Wald. Stattdessen sollte sich eine zukunftsfähige Pflege am Wald als CO2-Speicher sowie als Refugium für bedrohte und schützenswerte Pflanzen- und Tierarten orientieren.
Christoph Ozasek, umweltpolitischer Sprecher der Fraktionsgemeinschaft, möchte die Waldstrategie neu ordnen. Ökologische und nicht ökonomische Gesichtspunkte sollen im Zentrum stehen: „Der Wald erfüllt essentielle Funktionen für das ökologische Gleichgewicht in Stuttgart. Die bisherige Forsteinrichtung muss stärker den Schutz der Waldbiotope und der Artenvielfalt berücksichtigen. Eine gute Waldpflege ist die beste Klimaschutzstrategie für unsere Stadt.“ Ozasek weiter: „Weniger Holzeinschlag, sanftere Formen der Holzernte und die Ausweitung vollständig naturnaher Waldflächen, hierauf baut die Waldstrategie unserer Fraktion auf.“
„Mit der Restrukturierung des Forsts bietet sich die Chance durch breite Bürgerbeteiligung eine neue Waldstrategie zu entwickeln“, ergänzt Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender von SÖS-LINKE-PluS. „Deshalb fordern wir einen Beirat Stuttgarter Wald ins Leben zu rufen. Dabei soll insbesondere die Funktion der Naherholung Thema sein. Der Zustand von Grill- und Spielplätzen ist unbefriedigend“.