In den 1980er Jahren konnte man schon sehr gut das Problem von Degerloch aus beobachten: In Richtung Talkessel war ein auffälliger lila Lichtdom zu sehen, auf der anderen Seite ohne nennenswerte künstliche Lichtquellen ein weitgehend dunkler Himmel. Die vielen Partikel in der Luft vor allem im Talkessel und die massive künstliche Beleuchtung schufen diesen Effekt, so dass man vom Kesselboden aus maximal den Polarstern am Himmel erkennen konnte.
Leider hat der Bundesgesetzgeber es nie für nötig befunden, Vorschriften zur Eindämmung von Lichtabstrahlung im Freien einzuführen, wie es sie beispielsweise in Tschechien gibt. Wichtige Aspekte richtiger Beleuchtung sind korrekte Lichtverteilung (nur nach unten) und eine passende Farbtemperatur (maximal 3000 Kelvin). Die Blauanteile von mehr als 10 Prozent sollten vermieden werden, da sie den Schlafrhythmus von Menschen sowie Wirbeltiere und Insekten gleichermaßen stören. Ein angenehmer Nebeneffekt bei großflächiger Umsetzung ist, dass wieder mehr Sterne am Himmel zu sehen sind. Die Energieeffizienz ist heutzutage mit modernen LED- und Metalldampflampen ebenso wie mit den klassischen Niederdruck-Natriumdampflampen gut zu gewährleisten. Satellitenaufnahmen von Calgary zeigen dass, anders als in Stuttgart, bei der Straßenbeleuchtung zu viel abstrahlendes blaues Licht eingesetzt wurde.
Die Stuttgarter Nachtbeleuchtung ist zwar ein großer Fortschritt hinsichtlich Energieeffizienz, Ausleuchtung und auch gut in der Farbe, kann aber durch Störeffekte nicht ihre gute Wirkung entfalten: Noch immer hellen auch außerhalb der Geschäftszeiten Schaufenster und überflüssige bzw. ungeeignete Lampen Privater den Himmel auf und vergeuden so Energie zum Schaden aller Lebewesen.