Vor ziemlich genau einem Jahr hat die Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS beantragt, dass die Grundsatzfragen bei der notwendigen Opernsanierung diskutiert werden müssen. „In der Zwischenzeit haben wir eine lapidare Antwort des Oberbürgermeisters bekommen, eine Diskussion über die Medien verfolgt und mehrere Gesprächsrunden hinter verschlossenen Türen erlebt“, fasst Thomas Adler, Fraktionssprecher von SÖS LINKE PluS die Entwicklungen der letzten Monate zusammen. „Was ich kurios finde, ist, dass die Diskussion um Zahlen und Finanzen und etwaige Kostendeckel jetzt beim Interim hochkocht. Ich finde, wir führen hier eine Stellvertreterdiskussion. Beschlüsse, ohne Zahlen zu haben, waren doch auch schon bisher das Prinzip, wenn es um die Sanierung ging“, kritisiert Guntrun Müller-Enßlin die Vorgehensweise im Verwaltungsrat und im Gemeinderat.
Bislang wurde im Verwaltungsrat der Oper wie folgt vorgegangen: „Es wurde die Kreuzbühne beschlossen, ohne im Mindesten einen Anhaltspunkt zu haben, über welchen Betrag wir da reden, es wurde der Erweiterungsbau auf dem Gelände des Kulissengebäudes beschlossen und vieles andere, ohne irgendwelche Zahlen; bei jeder Anfrage wurde man vertröstet, das könne man jetzt noch nicht sagen; da müsse man den Wettbewerb abwarten“, sagt Guntrun Müller-Enßlin.
Kein Stuttgart 21 bei der Opernsanierung
„Diese Vorgehensweise erinnert verdächtig an Stuttgart 21, hier wird der Kostenrahmen auch immer wieder aufs Neue geheim gehalten beziehungsweise bewusst falsch dargestellt.“, fordert Thomas Adler. „Wir brauchen jetzt Klarheit bei den Kosten für Sanierung selbst und für das Interim, aber auch bei den Betriebskosten des Littmann-Baus nach der Instandsetzung – das muss endlich öffentlich diskutiert werden“, fasst Adler die Forderungen der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS zusammen. „Anstatt jetzt nur um die Kosten für das Interim zu feilschen, die mir keinesfalls egal sind, fände ich es noch viel wichtiger, das Augenmerk auf die Sanierung an sich zu richten und hier endlich mal mit belastbaren Zahlen versorgt zu werden“, ergänzt die kulturpolitische Sprecherin der Fraktionsgemeinschaft, Guntrun Müller-Enßlin.