Wohnungslose unterstützen statt ausgrenzen

Wir beantragen:

  1. Die Planung einer menschenfreundlichen Stuttgarter Sitz- und Liegebank für Alle“, nach dem Modell der Sitzbank im Hospitalhof als Standard für Sitzbänke im öffentlichen Raum, auf der auch Menschen bei Bedarf liegen können. Entsprechende Planungskosten in Höhe von 15.000 € sind für das Jahr 2018 einzuplanen.
  1. Den Umbau der bestehenden Sitzbänke in Stuttgart Mitte, wie auf der Königstraße, in menschenfreundliche Sitz- und Liegebänke. Entsprechende Planungsmittel sind einzustellen.
  2. Die Finanzierung des Ausbaus des Angebots der Wohnberatung Stuttgart des Deutschen Roten Kreuzes für die Jahre 2018/19 ff. mit jeweils zusätzlich 22.000 € (GRDrs Nr. 206/2017)
  3. Die Finanzierung der Wohnungsnotfallhilfe für junge Erwachsene Wohnungslose mit psychischen Belastungen für die Jahre 2018/19 ff. mit jeweils zusätzlich 41.000 €. (GRDrs Nr. 72/2017)
  4. Die Finanzierung einer Kampagne zur besseren Akzeptanz und Verständnis für Situation wohnungsloser Menschen in Stuttgart in Form von Flyern und Broschüren. Insbesondere Vorurteilen gegen Sinti- und Roma sollte dabei begegnet werden.
  5. Die Finanzierung eine Sozialarbeiterstelle für Betreuung von wohnungslosen Menschen in Stuttgart Mitte, ähnlich dem Modell der Mobilen Jugendarbeit um mögliche Konflikte in Bereichen wie der Königstraße Präventiv zu lösen statt mit dem Abbau von Bänken. Für die Jahre 2018/19 ff. mit jeweils 40.000 € für eine mindestens 50% Stelle.

Begründung:

Die Gründe für Obdachlosigkeit sind vielfältig: eine Trennung, Gewalterfahrungen oder Jobverlust sind beispielsweise Schicksalsschläge, die Menschen auf die Straße treiben. Jedoch sollte Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht mit dem individuellen Verhalten Einzelner begründet werden, sondern als gravierendes soziales Problem mehr Aufmerksamkeit erfahren.

In den Wintermonaten ist die Situation derer, die ganz ohne Unterkunft sind, besonders schwierig, es gibt immer wieder Kältetote. Viele andere Wohnungslose benötigen intensive ärztliche Behandlung. Allein in Stuttgart leben etwa 1000 Menschen ohne ein festes Dach über dem Kopf. Sie kommen bei Bekannten, in Billigpensionen unter oder leben im wahrsten Sinne des Wortes „auf der Straße“. Neben Armut und Wohnungslosigkeit ist die fehlende medizinische Betreuung eines der größten Probleme für Menschen auf der Straße. Betrachtet man die Statistik, sterben Menschen ohne festen Wohnsitz durchschnittlich zehn Jahre früher. Die Landeshauptstadt Stuttgart steht in der Pflicht mit den entsprechenden Mitteln, den Schwächsten in der Gesellschaft zu helfen.