Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit fördern

Wir beantragen:

  1. Die Förderung des „Büros für Antidiskriminierungsarbeit Stuttgart“ im Jahr 2018 mit zusätzlich 30.000 €, um die bisherige 50%-Stelle auf 100% aufzustocken.
    Ab 2019 endet die Förderung vom Land Baden-Württemberg für das „Büro für Antidiskriminierungsarbeit Stuttgart“ und daher beantragen wir für das Jahr 2019 die Förderung einer 100%-Stelle mit 60.000 €.
  1. Die Kriminalprävention Stuttgart erarbeitet gemeinsam mit der Lern- und Gedenkstätte „Hotel Silber e.V“ mit Projektmittel von jeweils 20.000 € für die Jahre 2018/19, ein Konzept zu erarbeiten und umzusetzen für Projekte gezielt an Stuttgarter Schulen, um gegen steigende rechtsextremistische Tendenzen in der Gesellschaft Aufklärungsarbeit zu leisten.

Begründung:

Eine Anlaufstelle für Menschen die von Institutioneller Diskriminierung und Alltagsrassismus betroffen sind, ist Bundesweit üblich und gehört selbstverständlich zu den Aufgaben zur Förderung gesellschaftlicher Integration in einer Kommune. Ein von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegebene Analyse zeigt zudem, dass die Diskriminierung von Migranten negative Folgen für die gesamte Gesellschaft hat.

Diskriminierungserfahrungen haben in diversen Feldern beträchtliche negative Wirkungen: Das Selbstwertgefühl des Einzelnen wird beeinträchtigt, sie können die Integrationsbereitschaft senken, Reethnisierungsprozesse werden ausgelöst und die Gefahr der Gewaltbereitschaft steigt. Rassismuserfahrungen verhindern die Integration in den Arbeitsmarkt und erschweren dadurch die soziale Teilhabe, mit der Folge der Steigerung des Armutsrisikos. Verhinderte Arbeitsmarktintegration verschenkt Potenziale für die Gesellschaft, verhindert auch Kompetenzerlebnisse des Einzelnen. Verhinderte Arbeitsmarktintegration hat darüber hinaus beträchtliche volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kosten (Krankheitsausfall, hohe Personalfluktuation etc.) und sie schadet dem Image des Standortes und der Region, im Bildungsbereich führt Rassismus zu geringeren kognitiven Leistungen und Diskriminierung hat beträchtliche negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit des Einzelnen. (Auszüge aus: „Wechselwirkung zwischen Diskriminierung und Integration“ – Analyse bestehender Forschungsstände – Expertise des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Essen, im Dezember 2012 Autoren: Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan, Dipl.-soz. Wiss. Cem Serkan Yalcin).
Deshalb steht die Landeshauptstadt Stuttgart in der Pflicht, die nötigen Investitionen zu tätigen, um gegen Diskriminierung vorzugehen.