Die Stuttgarter Bürger haben von den Zuständen in den Stuttgarter Feuerwachen wohl kaum eine Vorstellung: Wie bei Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden wurde über Jahrzehnte viel zu wenig in den Erhalt der Gebäude investiert. Ein besonders trauriges Beispiel ist die Berufsfeuerwache 4 in Feuerbach: Das 90 Jahre alte Gebäude ist völlig ungeeignet für den Feuerwehrbetrieb. Wegen zu niedriger Hallendecken müssen extra tiefer gelegte Feuerwehrfahrzeuge genutzt werden. Es gibt nur eine zugelassene Trinkwasserleitung, viele Fenster und Rollläden sind defekt. Passanten müssen mithilfe einer Baustellenüberdachung vor herabfallenden Teilen vom Dach eines Nebentrakts geschützt werden. Dieser Trakt gehört zur Strahlen- und Atemschutzzentrale Stuttgarts und ist so marode, dass man durch den Fensterrahmen den Finger ins Freie stecken kann. Ohne Sondergenehmigung wäre dort kein Feuerwehrbetrieb möglich.
Die Berufsfeuerwache 3 Bad Cannstatt ist so baufällig, dass sie für ca. 80 Millionen Euro von einem Neubau abgelöst werden muss. Die freiwillige Feuerwehr Vaihingen war ursprünglich als Berufswache konzipiert, verfügt aber weder über gesetzlich vorgeschriebene Abgasabsauganlagen noch über getrennte Umkleiden oder Duschen für Frauen und Männer. Aus Platznot finden nur 18 Auszubildende für die Jugendfeuerwehr Platz, obwohl eigentlich 30 Auszubildende vorgesehen waren. Zudem fehlt es immer noch an Fahrzeugen in allen Wachen.
Es müssen endlich dringend die Sanierungen und Neubauten erfolgen und die Aufwendungen für Erhalt und Instandsetzung stark erhöht werden. Die Stuttgarter Investitionen hierfür betragen derzeit nur ca. ein Drittel der Summen, die in großen Städten in Nordrhein-Westfalen üblich sind!