Das Seniorenzentrum „Haus auf dem Killesberg“ soll auf Wunsch des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Träger der Einrichtung und mit Zustimmung von Bürgermeister Werner Wölfle abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Folge: 45 Pflegeplätze anstelle der heutigen 71 Plätze. Erst Anfang 2000 wurde das Haus mit 13,2 Millionen Euro saniert; knapp die Hälfte des Geldes floss von der Mühlschlegel Stiftung und der öffentlichen Hand. Das DRK hat schwere Managementfehler bei der Sanierung begangen und beispielsweise die Vorgaben der neuen Landesheimbauverordnung verschlafen, die in Pflegeeinrichtungen nur noch Einzelzimmer vorschreibt. Ein Umbau des Seniorenzentrums sei laut einem Gutachten des DRK unwirtschaftlich. Die Wirtschaftlichkeit sei nur dann möglich, wenn zusätzlich zu den wenigen Pflegeplätzen viele Luxuswohnungen mit der Möglichkeit einer privaten Pflege vermietet werden. Einnahmen aus dem Immobiliengeschäft sollen Verluste im Pflegebereich ausgleichen – so die Version des DRK. SÖS-LINKE-PluS wird dem geplanten Abriss nicht zustimmen und eine Rückzahlung der Sanierungszuschüsse fordern.
Die Fläche des Pflegeheims gehört der Stadt, die Gelder für die Errichtung eines Pflegeheims wurden vom Ehepaar Mühlschlegel gestiftet. Der geplante Abriss darf daher nur mit Zustimmung des Gemeinderats geschehen, was bislang noch nicht geschehen ist. Und dennoch werden die betagten Bewohner_innen vom DRK seit Monaten massiv zu einem Umzug gedrängt. Das Wohlergehen der Bewohner_innen spielt bei den Überlegungen des DRK eine untergeordnete Rolle. Eine eben solche wurde dem Bewohnerbeirat von Wölfle zugestanden: Lediglich fünf Minuten durften die unerschrockenen Vertreter_innen im Sozialausschuss vortragen.