Nach dem Vorschlag von OB Kuhn und den anderen Fraktionen, die Kultur beim künftigen Verwaltungsbürgermeister anzusiedeln, regt sich auch in der Stuttgarter Kulturszene Kritik. „Wir haben uns von Anfang an dafür ausgesprochen, dass die Kultur nicht abgewertet werden darf“, bekräftigt die kulturpolitische Sprecherin Guntrun Müller-Enßlin die Kritik der
Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS am neuen Ressortzuschnitt. „Mit der jetzigen Zuordnung wurde ein Restereferat geschaffen, in dem schwer kompatible Bereiche zusammengewürfelt werden. Es ist schwer vorstellbar, dass sich ein_e Kandidat_in findet, die Verwaltung und Kultur
gleichermaßen kann“, so Müller-Enßlin weiter. „So wie es jetzt aussieht, ist die Kultur das Opfer des Personalkarusells. OB Kuhn und die anderen Fraktionen machen die Kultur zum Anhängsel eines Referats, in dem Verwaltung Recht den Schwerpunkt bilden“, verdeutlicht Guntrun Müller-Enßlin ihre Kritik. „Wir haben Kultur immer als Bestandteil der sozialen Teilhabe verstanden,
deshalb wäre sie in einem Referat für Soziales sehr viel besser aufgehoben. Eine Verschiebung in den Bereich des Oberbürgermeisters wäre zwar eine hierarchische Aufwertung, passt aber nicht in unser Verständnis. Eine derart reiche und vielfältige Kulturlandschaft wie die der Landeshauptstadt Stuttgart hat es verdient, in einem eigenen Referat mit entsprechendem Zuschnitt angesiedelt zu sein.“ so Müller-Enßlin weiter.
„Mit der Kritik der Sachkundigen Bürger im Arbeitskreis Kunst und Medien sehen wir uns in unserer Auffassung bestätigt“, untermauert Müller-Enßlin die Kritik der Fraktionsgemeinschaft. Der Vorschlag, Kultur beim künftigen Verwaltungs- und Rechtbürgermeister zu verorten erkläre sich inhaltlich nicht und entspreche nicht den kulturellen Leitlinien, hatten die Sachkundigen Bürger in dem Aufruf geschrieben. „Auch wir treten für eine Vernetzung und Wertschätzung von Kunst und Kultur in der Stadt ein“, fasst Müller-Enßlin die Gemeinsamkeiten des Aufrufs und die Position der Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS zusammen.