Es leben Menschen unter uns, die scheinbar noch nicht wissen, dass wir mittlerweile im Jahr 2016 leben und nicht im Jahr 1936. Es ist auch beschämend, dass wir an dieser Stelle über ein Thema schreiben müssen, welches heute in einer aufgeklärten Demokratie wie in Deutschland kein Thema mehr sein dürfte. Es führt aber kein Weg daran vorbei, denn wir müssen auch in Stuttgart die Grund- und Menschenrechte verteidigen.
Da veranstaltet eine der vielen Unterorganisationen einer blaugetünchten braunen Partei ein Symposium mit angeblichen Wissenschaftler_innen um Thesen zu verbreiten – halten Sie sich fest – dass eine „Frau nur an der Seite vom Mann zur Frau“ werde. Nebenbei treten dann Personen auf, die behaupten Homosexualität sei „heilbar“ und die Familie bedroht von dem ganzen „Gender-Wahn“. Spätestens an dieser Stelle müssten wir diese Leute nicht mehr ernst nehmen. Aber leider müssen wir es doch, denn dieses Symposium fand im Kongresszentrum Liederhalle statt, besucht von 750 Menschen, die alle im Vorfeld – wie in einem totalitären Staat – auf ihre Gesinnung überprüft wurden. Alle, die nicht ins frauenfeindliche und homophobe Weltbild der Veranstalterin und diesjährigen „Miss Homophobia“ Hedwig von Beverfoerde passen, wurden ausgeladen.
Nur gut, dass mehrere hundert Menschen dem Aufruf des Bündnis „Vielfalt für Alle“ gefolgt sind und vor der Liederhalle friedlich für eine vielfältige und bunte Gesellschaft demonstriert haben. Wir unterstützen dieses vielfältige Bündnis in dessen Ziel, durch Information und öffentlichkeitswirksame Aktionen über die von den sogenannten „besorgniserregenden Eltern“, der „Demo für Alle“ betriebene Angstmache aufzuklären. Für eine vielfältige und bunte Stadt Stuttgart.