Die Konzeption „Kinderfreundliches Stuttgart 2015 bis 2020“ soll zur Folge haben, dass die Interessen von Kindern zukünftig systematisch Eingang in die Kommunalpolitik finden – ein sehr sinnvolles Unterfangen, denn dies müsste doch eigentlich ein weitsichtiges und vor allem nachhaltiges Handeln von Verwaltung und Politik zur Folge haben. Folglich begrüßte Stadtrat Christian Walter die Konzeption im Jugendhilfeausschuss, jedoch nicht ohne den deutlichen Hinweis an die Kolleg_innen und OB Kuhn, dass „die Konzeption das Papier nur dann wert ist, wenn auch dementsprechende politische Entscheidungen folgen“.
Das dies derzeit offensichtlich nicht der Fall ist, illustrierte er an anschaulichen Beispielen: So hat die Befragung der Kinder ergeben, dass diese sich „mehr frische Luft und weniger Abgase, weniger Autos und weniger Lärm in der Stadt“ sowie „autofreie Tage“ wünschen. Angesichts der aktuellen Rekordzahlen im Autoverkehr gibt es hier wirklich einiges zu tun. Als „entlarvend“ bezeichnete Walter deshalb die Haltung derjenigen Kolleg_innen, die die Konzeption einerseits aus vollem Munde loben, andererseits im Gemeinderat aber stets gegen weniger KFZ-Verkehr und autofreie Tage stimmen (Beispiel Hofener Straße). Spannend wird diesbezüglich auch sein, wie die Kolleg_innen die Forderung der Fraktion SÖS-Linke-PluS nach stadtweit Tempo 30 beurteilen – ist doch im Kinderkonzept als Ziel formuliert, dass „die Voraussetzungen, dass Kindern sich […] selbständig und gefahrlos im Verkehr in Stuttgart bewegen […] können, zunehmend geschaffen werden.“
Ferner wies Walter darauf hin, dass nach wie vor fast jedes siebte Kind in Stuttgart Empfänger_innen von Sozialgeld ist – 2013 traurigerweise 10.210 Kinder unter 15 Jahren!