Nach den anfänglichen Hoffnungen, der „Spuk“ der Coronakrise könne im Frühsommer vorbei sein, ist Ernüchterung eingetreten. Wohl niemand war vorbereitet auf die Ausmaße dieser Krise und welche Folgen sie haben könnte. Die Stuttgarter Kulturszene ist einer der Branchen, die davon am härtesten getroffen werden. Die Probleme, vor denen die Kulturschaffenden stehen, sind vielfältig. Nicht nur finanzielle Unsicherheit treibt sie um, die Sorge ums tägliche Überleben, ums Überdauern der eigenen Institution bis hin zu der Frage, was man investieren muss und kann, damit es einen im kommenden Jahr überhaupt noch gibt. Manche Institutionen fallen, was Förder- und Hilfsprogramme angeht, durch alle Raster. Besonders hart trifft es Freischaffende, die zwar Einmal-Soforthilfe bekommen, aber vor einer ungewissen Zukunft stehen. Verbunden mit der ungewissen wirtschaftlichen Situation ist die Planungsunsicherheit, die von vielen als zermürbendster Faktor überhaupt beschrieben wird. Eine mittel- und langfristige Planung mit entsprechendem Vorlauf ist das A und O in allen Kultursparten und momentan schlichtweg unmöglich. Als Außenstehende/r macht man sich kaum Vorstellungen, wie viele Varianten in den Kulturinstitutionen derzeit – oft umsonst – konzipiert werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Am 9. April hat der Gemeinderat für die Bereiche Kultur und Sport ein Hilfspaket in Höhe von fünf Millionen Euro geschnürt. Nun müssen rasch Kriterien für die Vergabe dieser Gelder erarbeitet werden, die sicherstellen, dass niemand leer ausgeht.
Ferner ist wichtig, dass sich die Kulturschaffenden auf die zugesagten Fördergelder verlassen und diese für alternative Projekte umwidmen oder ins nächste Jahr mitnehmen können. Unabdingbar ist die rasche Klärung, ab wann und in welchem Modus die Institutionen ihre Spielbetriebe wiederaufnehmen können.