Es weihnachtet sehr. In Syrien wurde der Schreckensdiktator Assad verjagt, Gefängnistüren werden geöffnet, Menschen aus der Haft befreit. Endlich mal eine gute Nachricht, in der die Weihnachtsbotschaft anklingt: Und siehe, ich verkündige euch große Freude. Hierzulande spricht man bereits über die Rückführung Geflüchteter. Aber: Menschen müssen immer noch fliehen. Nicht nur dort. 2024 sind mit 122 Mio. weltweit mehr Menschen auf der Flucht als jemals zuvor. Vor Krieg, Gewalt, Folter, Hunger. Hoffend auf Aufnahme – irgendwo. Auch vor den Toren Deutschlands stehen sie an.
Dem Gemeinderatsbeschluss für die Etablierung einer Landeserstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Stuttgart am 4. Dezember ging eine unwürdige Debatte voraus, die nicht zu bemänteln vermochte, was mit jedem Statement auf der Seite der Ablehnenden klarer auf dem Tisch lag: Flüchtlinge bei uns sind unerwünscht. Es wurde deutlich: Wir haben hier bei uns kein Flüchtlingsproblem – wir haben ein Menschlichkeitsproblem.
An Heiligabend wird in den Gottesdiensten wieder die Geschichte von Maria und Josef zu hören sein, die in Bethlehem keinen Raum in der Herberge fanden. Sie mussten ihren Sohn in einem zugigen Stall außerhalb der Stadt zur Welt bringen. Eine Geschichte, nach 2000 Jahren hochaktuell wie ehedem. Leider.
Weihnachten erinnert uns daran, dass Menschen Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben haben. ALLE Menschen. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit! Es ist Zeit, Türen zu öffnen, auch Herzenstüren.