Das ehemalige Offizierskasino in der Rommelstraße 4 in Bad Cannstatt stand Ende des Jahres 2016 zum Verkauf. Eine Bürger:inneninitiative hatte im Vorfeld unter dem Motto „Leuchtturmprojekt faires Wohnen im Offizierskasino“ ganze 11000 Unterschriften gesammelt und sich für das Kulturdenkmal eingesetzt. Der damalige Finanzbürgermeister wollte das Gebäude mit 1000 Quadratmeter Wohn- oder Büroraum nicht kaufen – eine Gemeinderatsmehrheit forderte dies aber Ende 2016. Das denkmalgeschützte Gebäude ging an einen Investor. In der Folge passierte das, was in solchen Fällen oft geschieht: nichts. Zwischenzeitlich ist der Investor in Zahlungsschwierigkeiten geraten – jetzt bietet sich eine zweite Gelegenheit, dass die Stadt das Kulturdenkmal kauft. Das fordert die Fraktionsgemeinschaft „Die Linke und SÖS“ in einem aktuellen Antrag.
„Wenn stadtbildprägende Gebäude zum Verkauf stehen, muss die Stadt zugreifen – das war die Lehre aus dem Fall des ehemaligen Offizierskasinos im Dezember 2016“, betont Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch (SÖS) und verweist auf einen Antrag der Fraktionsgemeinschaft von Ende 2016. „Wir haben es schon damals gesagt, dass so wichtige Gebäude in städtische Hand gehören. Was mit dem Offizierskasino in Bad Cannstatt seit 2017 passiert ist, ist beschämend und unwürdig“, so Rockenbauch weiter.
Fraktionssprecherin Johanna Tiarks (Die Linke) betont: „Wir erwarten jetzt, dass die Stadt aus dieser Fehlentscheidung vom Dezember 2016 lernt und dem jetzigen Investor ein Kaufangebot unterbreitet und das Gebäude saniert und einer gemeinwohlorientierten Nutzung zuführt!“. Mit Blick auch auf andere stadtbildprägende Gebäude betont Tiarks: „Die anhaltende Gleichgültigkeit der Verwaltungsspitze gegenüber der Stadtgeschichte muss ein Ende haben. Die wenige historische Bausubstanz, die in Stuttgart noch existiert muss dringend geschützt werden.“