Der Streit um die explodierenden Kosten beim Rosensteintunnel zeigt: ein unsinniges Projekt wird dazu führen, dass noch mehr motorisierter Verkehr in die Stadt verlagert wird. „Angesichts von Feinstaub- und Stickoxyd-Belastungen ist jeder Cent für diesen Tunnel eine kontraproduktive Fehlinvestition“, betont Thomas Adler, Fraktionsvorsitzender von SÖS LINKE PluS. „Ähnliche Kostensteigerungen sind von anderen Baustellen bekannt. Es scheint das Merkmal von Tunnelprojekten zu sein, dass sie zur Geldgrube für die öffentliche Hand und zur Goldgrube für Konzerne werden,“ ergänzt Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender von SÖS LINKE PluS.
Die Firma Wolff und Müller hat einen Auftrag in Höhe von 41 Millionen Euro erhalten – jetzt fordert sie einen Nachschlag von 18 Millionen. Das wären fast 50 Prozent Aufschlag! „Das gesamte Projekt beläuft sich derzeit auf 275 Millionen Euro. Wenn die anderen Unternehmen im gleichen Stil nachfordern, müsste die Stadt nochmals rund 100 Millionen drauflegen“, fasst Hannes Rockenbauch die Kostenexplosion zusammen. Der verkehrspolitische Sprecher der Fraktionsgemeinschaft, Christoph Ozasek, kritisiert zudem die mangelhafte Transparenz: „Von den Kostensteigerungen haben wir aus der Zeitung erfahren, der Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) wurde über die Nachforderungen von 18 Millionen Euro nicht informiert“. Ozasek erinnert daran, dass die Kostenexplosion bei dem Tunnel schon einmal einen Nachtragshaushalt erforderlich gemacht hat. Durch die hohen Kosten des Tunnelbaus seien die finanziellen Mittel für andere Verkehrsprojekte wie etwa Fahrradwege auf Jahre hinaus verplant, so Ozasek weiter.
Zudem seien Tunnels nicht nur wegen der Baukosten, sondern auch wegen der Instandhaltungskosten in der Kritik, betont Thomas Adler. „Wir brauchen ein grundlegendes Umdenken: um die zerstörerischen Belastungen durch den Autoverkehr wenigstens zu reduzieren, muss Stuttgart nicht in Straßenbau für Autos, sondern in den ÖPNV sowie für den Fahrad- und Fußgängerverkehr investieren“, hebt Thomas Adler die Haltung der Fraktionsgemeinschaft hervor.