Umbenennung der Mauserstraße in Stuttgart-Feuerbach

Antrag vom 25.11.2014 Nr. 368/2014

Bis 1937 hieß die heutige Mauserstraße im Industriegebiet von Stuttgart-Feuerbach noch Fabrikstraße. 1937, zur Zeit des Dritten Reichs, wurde die Umbenennung der Straße vollzogen. Der Name wurde wie etliche Straßen und Plätze in Deutschland dem faschistischen Zeitgeist angepasst.

Benannt ist sie nach der Mauser-Waffenfabrik im württembergischen Oberndorf am Neckar. Vor und im Zweiten Weltkrieg lieferte die Firma Mauser einen bedeutenden Beitrag zur Aufrüstung der Wehrmacht. Zur Herstellung der Waffen wurden Kriegsgefangene aus den besetzten Gebieten in Zwangsarbeit eingesetzt. Etwa die Hälfte der Belegschaft (ca. 6000 Menschen) bestand aus Zwangsarbeitern. Schon längst hätte die Mauserstraße vor diesem Hintergrund umbenannt werden müssen.

Zur Umbenennung eignet sich eine Ehrung des Holländers Bram Slaagers, einem ehemaligen Zwangsarbeiter in den Mauser-Werken, der maßgeblich zur Erinnerung an die damaligen Ereignisse beigetragen hat. Von 1943 – 45 musste Bram Slaager in der Waffenproduktion der Mauser-Werke Zwangsarbeit leisten. 1945 wurde er von den Franzosen befreit. In den Jahrzehnten darauf, bis ins hohe Alter, setzte sich Slaager für die Erinnerung der in den Arbeitslagern ums Leben gekommenen Kriegsgefangenen ein. Zu seinem 90. Geburtstag würdigte ihn der Oberndorfer Altbürgermeister Klaus Laufer als eine „Galionsfigur“ zur Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeiter. Am 29. September 2012 ist Slaagers im Alter von 91 Jahren verstorben.

Wir beantragen daher:

  • Die Mauserstraße in Stuttgart-Feuerbach wird umbenannt und erhält künftig zur Ehrung von Bram Slaager den Namen „Slaagerstraße“.